Volltext: Vaduzer Wein

März 
In den ersten Märztagen können die Schnittarbeiten 
beendet werden. Dann ist es an der Zeit, das anfal- 
lende Holz zu beseitigen. Das Holz wird zerkleinert 
und als langfristiger organischer Dünger in den Bo- 
den gearbeitet. Dass respektable Mengen von Holz 
anfallen, beweist die Tatsache, dass 90 Prozent aller 
Jahrestriebe abgeschnitten werden. 
Nachher gilt es, die Anlage instandzustellen: 
Stickel und Drahtzüge müssen überprüft und notfalls 
repariert werden. Ist diese Arbeit getan, werden die 
Tragruten mit Schnüren oder speziellem Binddraht 
festgebunden. 
Hat man etwa die Einbringung von organischem 
Dünger geplant, so kann man jetzt Mist, Kompost, 
kompostierten Trester, Stroh und so weiter im Wein- 
berg verteilen. Diese Arbeiten dienen nicht nur dazu, 
die Rebanlage mit Nährstoffen zu versorgen, sondern 
man verspricht sich dadurch auch eine Verbesserung 
der Bodenstruktur. Diese organischen Dünger sollten 
nicht planlos ausgebracht werden. Genaue Buchfüh- 
rung ist erforderlich. Aufzeichnungen des letzten 
Jahres geben Aufschluss, was angebracht ist. Solche 
Gaben sollten nicht jedes Jahr erfolgen. Es ist von 
Vorteil, sie mit Einsaaten und Ruhepausen zu kombi- 
nieren. Durch etwas Wissen, Erfahrung und genaue 
Beobachtung kann der Einsatz von teurem Kunst- 
dünger grösstenteils vermieden werden. 
Schon jetzt muss der Winzer sein Augenmerk auf 
neue Schädigungen der Rebe richten. Die Schwarz- 
fleckenkrankheit (Phomopsis viticola) muss noch vor 
dem Austrieb bekämpft werden. Diese Krankheit ist 
jetzt am besten zu erkennen und erfordert gegebe- 
nenfalls Gegenmassnahmen. 
Ist der März sehr mild, so beginnen die Reben ge- 
gen Ende des Monats mit dem Weinen. Ganz selten 
kann auch schon der Austrieb beginnen. Gefürchtet 
sind in dieser Zeit Spätfröste. In Vaduz sind diese 
sehr selten. Als Vorsichtsmassnahme reicht in den 
meisten Fällen eine Frostreserve. Andere Schutz- 
massnahmen wie das Berieseln, das Heizen oder das 
Einpacken der Reben kommen bei uns nicht zur 
Anwendung. 
April 
Mit dem Anschwellen der Knospen beginnt im Reb- 
berg das neue Leben. Die Deckschuppen werden vom 
ungen Trieb auseinandergeschoben. Zuerst wird die 
weisse Wollschicht sichtbar. Bald darauf kann man 
Trieb und Blättchen erkennen. Sie sind meist noch 
rötlich, werden dann aber grün. An Assimilation ist 
noch nicht zu denken. Erst wenn die Blätter minde- 
stes einen Drittel ihrer normalen Fläche erreichen, 
produzieren sie mehr Energie, als sie verbrauchen. 
Im April lebt die Rebe noch weitgehend von ihren 
Stärkereserven, die nach und nach in Zucker zurück- 
verwandelt werden. 
Mit dem Austrieb regen sich auch die Feinde wie- 
der. Am Anfang stellen einige tierische Schädlinge 
eine grössere Gefahr dar. Sie haben in Eiern in den 
Ritzen der Rinde überwintert und schlüpfen jetzt aus. 
Die Beobachtung gilt vor allem den Spinnmilben. 
Einzelne davon sind von Auge sichtbar, Sie gehören 
zur Familie der Tetranynchen, wie die rote Spinne 
und die gemeine Spinnmilbe. Pockenmilbe und 
Kräuselmilbe gehören zur Familie der Eriophydien, 
diese sind nur unter dem Mikroskop sichtbar. 
Die Bekämpfung dieser Schädlinge hängt beson- 
ders von deren Menge ab. Es ist deshalb am wichtig- 
sten, ihr Aufkommen ständig zu kontrollieren. Wo 
Schädlinge sind, sind auch Nützlinge zu finden. Das 
veste ist also, diesen Schädlingskillern möglichst gute 
Bedingungen zu bieten. Dies geschieht hauptsächlich 
durch die Bereitstellung einer reichhaltigen Begleit- 
Hora. Der Einsatz von Akariziden ist nur im äussersten 
Notfall angebracht. 
Falls der Weinberg im letzten Jahr vom Rotbrenner 
‚Pseudopeziza tracheiphila) befallen war (dies ist nur 
in bestimmten Lagen der Fall), empfiehlt sich eine 
Spritzung mit einem dafür geeigneten Fungizid. 
Mai 
Nun ist der Frühling endgültig eingekehrt. Der Wald 
ist wieder mit zartem Grün zugewachsen. Auf den 
Wiesen blühen die Blumen in allen Farben. Die 
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