Müsste der “Schutz des Igels” nicht besser hier be-
zinnen, anstatt in Form einer Schikane gegenüber
den Winzern? Besonders verstimmt sind unsere Wein-
bauern ausserdem darüber, dass man sie zwar in ein
Pseudo-Vernehmlassungsverfahren zu dieser Verord-
nung einbezogen, ihre Einsprachen aber einfach ad
acta gelegt und die ohnehin schon vorbereitete Ver-
ordnung in Kraft gesetzt hat.
Wahrlich eine reife Leistung, zu der man sowohl
die zuständigen Amtsstellen wie die dafür politisch
verantwortliche Regierung beglückwünschen kann.
Unser Staatsberg hat erneut eine Maus geboren. Nur
war es diesmal ein Igel.549
19. September 1992
650 Jahre Grafschaft Vaduz — Markt anno
dazumal
Die Winzergenossenschaft Vaduz beteiligt sich an den
Festlichkeiten “650 Jahre Grafschaft Vaduz”. Am
‘Markt anno dazumal” schenkt die Genossenschaft
Vaduzer Wein aus dem Fass aus.559
30. September 1992
Subventionen für Spannmaterial
Der Gemeinderat erhöht auf Ansuchen der Winzer-
zenossenschaft Vaduz den Kostenbeitrag für Mass-
nahmen gegen den Vogelfrass von bisher Fr. 0.65 auf
Fr. 1.—- je Klafter bespannter Rebfläche.1
7. Oktober 1992
In der Residenz hat die Wimmelte
begonnen
In Vaduz wird seit heute wieder gewimmelt. Den An-
fang machten die 24 Winzer der 1894 gegründeten
Winzergenossenschaft Vaduz . . . Der schöne Sommer
und der “Traubenkocher” Föhn haben in den letzten
Tagen für erfreulich hohe Öchsle-Durchschnittswerte
gesorgt.>52
14. Oktober 1992
Die Vaduzer Hobbywinzer dürfen sich auf
einen guten Jahrgang freuen
Der Jahrgang 1992 wird bei den Winzern in Vaduz so-
wohl in quantitativer wie qualitativer Hinsicht ein her-
vorragender Wein. Ideale Wetterverhältnisse in den
Sommermonaten und ersten Herbsttagen begünstig-
ten die Vegetation, so dass heuer rund 1% Wochen
früher mit der Weinlese begonnen werden konnte.
Am vergangenen Donnerstag war es soweit: die
Mitglieder der Winzergenossenschaft Vaduz, die 1994
ihr 100jähriges Bestehen feiern kann, haben während
einem Tag mehr als 20’000 kg Blauburgunder-
Trauben gelesen und der Domäne zur Weiterver-
arbeitung angeliefert. Das Volksblatt hat sich für ei-
nige Stunden unter die Hobbywinzer gemischt.
Donnerstag, kurz nach neun Uhr: in gleichmässi-
gem Klang ist von der Pfarrkirche “St. Florin” das
Bimmeln einer einzigen Glocke zu hören. Es ist nicht
irgendein Läuten. Nein! “Die fünfte Glocke schlägt
wieder”, sagen die Aufmerksamen unter den Zuhö6-
rern. Es ist gleichzeitig aber auch ein traditionelles
Signal für die Mitglieder der Winzergenossenschaft
Vaduz: es kann mit der Wimmelte begonnen werden.
Alle helfen mit
Den ganzen Tag über herrscht in den vielen privaten
Rebgärten im Mitteldorf, im Iratetsch und Maree re-
ger Betrieb. Die Winzer haben alles zusammenge-
ırommelt, was entweder zur Familie gehört oder als
Freunde des Hauses gelten. “Gebraucht werden alle
Hände, denn die Lese muss innert kürzester Zeit be-
wältigt sein”, erzählt ein Winzer.
Behutsam schneiden flinke Frauenhände die Trau-
ben von den Rebstöcken und lesen ebenso schnell die
faulen und die von Wespen angestochenen Beeren
heraus. Die vollen Kübel oder “Tausen” werden von
den Männern zur Strasse getragen und in den bereit-
gestellten Bottich geleert. Trotz einer gewissen Hek-
tik ist es ein fröhliches Arbeiten, zwischendurch
oleibt Zeit für einen Schwatz oder einen Scherz.
MA.