Proben, die vor einigen Tagen in Vaduz entnom-
nen wurden, ergaben zwischen 86 und 87 Öchsle-
grade, so dass mit einer qualitativ guten Ernte gerech-
net werden kann. Hinsichtlich der Quantität wird ein
mittleres Ergebnis erwartet, nachdem im vergange-
nen Jahr besonders grosse Erträge gewonnen werden
konnten und die Blütenstände unter der ausseror-
dentlich langen Regenperiode dieses Vorsommers et-
was gelitten hatten.*?
13. Oktober 1970
Vereinbarung mit der fürstlichen Forst- und
Domänenverwaltung
Zwischen der Winzergenossenschaft Vaduz und der
ürstlichen Forst- und Domänenverwaltung wird über
die prozentuale Übernahme der Weinernte folgende
Vereinbarung getroffen:
Bei einem Ertrag bis und mit 12’000 Liter über-
nimmt die Domäne 55% des Ertrages. Liegt der
Ertrag über 12’000 Liter, werden der Domäne 60%
überlassen.492
1970
31. Oktober 1970
Weinlese: Der Vaduzer 70er
Am Montag dieser Woche hat in den Vaduzer Wein-
Jergen die Lese begonnen. Am Montag und Dienstag
wurde das Traubengut der Genossenschaft einge-
bracht, am Mittwochfrüh schwärmten Winzer mit den
freiwilligen Helfern im fürstlichen Herrenwingert
aus. Die Erfahrungen der ersten Tage haben gezeigt,
dass der Siebziger trotz teilweise schlechten Bedin-
zungen doch noch ein relativ guter Wein wird.
Bei mittelmässiger Menge wurden am Donnerstag
und Freitag in der Domäne immerhin noch 80 bis 82
Öchslegrade gemessen. Bedingt durch die Hagel-
wetter zu Beginn des Sommers und die anhaltenden
Regenperioden ist etwa ein Drittel der Ernte der Fäul-
nis anheimgefallen, ein Ausmass übrigens, das ange-
sichts des anhaltenden Regenwetters noch erstaun-
lich klein ist.4%®
8. Dezember 1970
Vaduz: Weinbau seit 650 Jahren. Zur 75.
Jahresversammlung der Winzergenossen-
schaft
Letzten Dienstag, 8. Dezember, fand im Hotel “Adler”
in Vaduz die diesjährige Jahresversammlung der Win-
zergenossenschaft Vaduz unter dem Vorsitz ihres
Ibmannes, Herrn Jonas Ospelt, statt.
Anlässlich dieser gut besuchten Jahresversamm-
‚ung erstattete der Obmann ausführlichen Bericht
über das verflossene Winzerjahr. Diesem Bericht war
zu entnehmen, dass die Genossenschaftsmitglieder
einen Weinertrag von insgesamt rund 13’000 Liter er-
zielten, was einem Reinerlös von rund Fr. 45’000.-
entspricht. Wohl zur Überraschung aller konnte der
Obmann in seinen Ausführungen darauf hinweisen,
dass die Vaduzer Winzergenossenschaft in diesem
jahr in aller Stille und Bescheidenheit ihr 75-jähriges
Bestehen feiern könne.
Herr Rudolf Verling, Ehrenobmann der Winzer-
zenossenschaft Vaduz, gab einen kurzen und interes-
santen Rückblick auf die Geschichte des Vaduzer
Weinbaus und der Genossenschaft im besonderen.
Diesen Ausführungen war zu entnehmen, dass der
Weinbau im Herrawingert seit dem Jahre 1322 nach-
weisbar ist. Im Jahr 1500 kamen die ersten Statuten
für die Rebleute heraus. Die erste Torkelordnung
stammt aus dem Jahre 1750. Die gesamte Vaduzer
Weinbaufläche betrug im Jahre 1893 noch 56’000
Xlafter, während dieselbe heute auf etwa 23’000
Xlafter zusammengeschrumpft ist.
Im Jahre 1894 wurde über Anregung des dama-
gen Obmannes des landwirtschaftlichen Vereines,
Herrn Dr. Rudolf Schädler, die Winzergenossenschaft
Vaduz gegründet und im Jahre 1895 der erste Wein-
verkauf durch die Genossenschaft getätigt. Der erste
88 LVolksblatt, 19. Oktober 1968, Nr. 158.
89 ] Volksblatt, 10. Dezember 1968, Nr. 186
% LVaterland, 11. Oktober 1969, Nr. 113.
91 LVolksblatt, 11. Oktober 1969, Nr. 150.
9 GAV, Signatur Nr. 725,
93 LVolksblatt. 31. Oktober 1970, Nr. 164.
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