Weinbauliches
24. September 1935
Wie allgemein bekannt sein dürfte, lagern in der
Schweiz noch sehr bedeutende Weinvorräte von 1934
und verspricht das heurige Jahr wieder eine reiche
Ernte. Die dadurch entstandene Sachlage hat die
schweizerische Regierung zu einem Einschreiten und
zu bedeutenden Opfer veranlasst. Es ist damit zu
rechnen, dass der Absatz der heurigen Weinernte
ziemlich Schwierigkeiten finden wird. Um den Markt
etwas zu entlasten, ist in schweizerischen Fachkreisen
die Anregung gemacht worden, möglichst viel schwei-
zerische Trauben als Tafeltrauben zu verwerten,
Nachdem der liechtensteinische Weinbau mit den
Verhältnissen, wie sie in der Schweiz bestehen, zu
rechnen hat, dürfte es sich auch für unsere Wein-
bauern empfehlen, der Frage näher zu treten, ob
nicht Trauben aus unseren Weinbergen als Tafel
trauben abgesetzt werden könnten und sollten. Zwei
fellos könnten jetzt schon schön reife Trauben ausge
schnitten und angeboten werden. Dabei haben
unsere Trauben eine Güte, die sie neben die besten
eingeführter Sorten stellt und viele der eingeführten
Sorten übertrifft. Hier könnte sich ein Stück Gemein-
sinn auswirken.?37
9. Oktober 1935
Inserate in der “Neuen Zürcher Zeitung”
In der Morgen- und Abendausgabe der “Neuen Zür-
cher Zeitung” erscheint das folgende Inserat:
Erstklassiger Vaduzer, rotes Gewächs, liefert Win-
zergenossenschaft Vaduz (Mitglied des Schweiz,
Weinbauvereins), Vaduz, Tel. Nr. 43.238
Ersiklassigen Vaduzer
totes Gewächs, liefert
Winzergenossenschaffl Vaduz
(Mitglied Beh Schweiz, Weinbauvereins), Vaduz Tel. Nr. 4?
ZELL mz——
Weinlese- und Torkelergebnis 1935*°%
Blaues Gewächs
Torkel Trauben kg Wein Liter Ausbeute
J. Ospelt 7’590 5’731 75.5%
Rheinberger 2’116 1’610 76.1%
B. Risch 12’309 9’239 75.0%
A. Verling 4’942 3’”788 76.6%
Geschw. Wachter 5’062 3’996 78.9%
Total 32’019 24’364 76.1%
Weisses Gewächs
Torkel Trauben kg Wein Liter Ausbeute
B. Risch 304 240 78.9%
1936
12. März 1936
Vaduz. Weinbau
Das gegenwärtige schöne Wetter hat bewirkt, dass die
Arbeiten in den Weinbergen in vollem Gange sind.
Im allgemeinen steht das Rebholz schön da. Das
Schneiden der Reben schreitet tüchtig vorwärts.
Es empfiehlt sich aber möglichst bald nach dem
Schneiden die Reben mit verdünnter Schwefelkalk-
brühe oder einer ähnlichen Lösung zu bespritzen,
um die Kräuselmilbe, die immer wieder da und dort
auftritt und sich sehr schädlich bemerkbar machen
kann, zu bekämpfen. Die Bespritzung dürfte auch
wirksam gegen die Schildlaus sein, die hin und wie
der, namentlich an weissen Reben zu finden ist. — Zu
warnen ist aüch-vor dem Anschneiden zu vieler Au-
gen, namentlich an den roten Reben. Der Ruf unse-
res Weines kann nur erhalten bleiben, wenn vor allem
auf Qualität gesehen wird und nicht der grossen
Menge der Vorzug zukommt.?%0
Vaduz. Weinbauliches
9. Mai 1936
Die Spätfröste des vergangenen Monats, insbeson-
dere jener vom Ostermontag, haben auch in den hie-