chen hatten, drückte das schlechte Herbstwetter die
Hoffnungen stark herunter. Nun ergab sich wider
Erwarten eine sowohl quantitativ als auch ganz beson-
ders qualitativ sehr befriedigende Lese. Unsere Liech-
tensteiner Weine, in erster Linie der Vaduzer, werden
auch dieses Jahr ihren Ruf vollauf bewahren können.
Eines muss den unermüdlichen Winzer betrüben,
dass trotz der wider Erwarten guten Qualität die
Weinpreise so stark gesunken sind, Es ist daher wenig-
stens das zu erhoffen, dass unsere einheimische Be-
völkerung in erster Linie unsere einheimischen Pro-
dukte berücksichtigt und die Wirte daher mit
unseren Produkten sich eindecken werden. Es ist be-
stimmt zu erwarten, dass bei den verhältnismässig
niedrig angesetzten Ausschankpreisen der Konsum
von inländischen Weinen sich bedeutend steigern
werde. Die Folgerung daraus ist die, dass unsere
Wirte sich mit genügend Wein versehen. Es wäre
denn doch zu bemühend, wenn unsere Wirte viel.
leicht schon um Ostern herum Bestellungen auf in-
ländische Produkte nicht mehr entsprechen könn-
+en.197
Weinlese- und Torkelergebnis 1930
Blaues Gewächs
Torkel Trauben kg Wein Liter Ausbeute
Löwen - 480 —
J. Ospelt 6’187.5 4’475 72.3%
E. Rheinberger 1’313.4 925 70.4%
B. Risch 4’945 3’902 78.9%
A. Verling 5’625,5 4’106 72.9%
Geschw. Wachter 3’615 2’724 75.3%
Total 16’612
Weisses Gewächs
Forkel Trauben kg Wein Liter Ausbeute
[. Ospelt 70 53 75.7%
B. Risch 431 265 61.4%
Geschw. Wachter 201 155 77.1%
Total 702 478 67.3%
Der Rot- und Weisswein wurde an insgesamt 62 Ab-
nehmer in Liechtenstein und der Schweiz verkauft.
Der Geschäftsführer Emil Real, Inhaber des Cafe
Real, reiste ins Toggenburg nach Wattwil, Zürich.
Winterthur, St. Gallen, St. Margrethen, Maienfeld, Hei
den und ins Liechtensteiner Ober- und Unterland.
um den Wein der Winzergenossenschaft zu verkau
fen. Für seine Bemühungen erhielt er Fr. 464.80.
In einigen Lagen wurden die Trauben in zwei Le-
sungen geerntet. Bei der ersten Traubenlese wurden
rund 19 Prozent “gewimmelt”. 198
31. Juli 1930
Vorstösse der Winzergenossenschaft Vaduz
Durch die Einführung der Alkoholsteuer ging der
Absatz des Vaduzer Weines in den Gasthäusern in
Liechtenstein wesentlich zurück, da billigere auslän-
dische Weine bevorzugt wurden. Am 31. Juli 19380
reichte die Winzergenossenschaft Vaduz ein Gesuch
um Aufhebung der Alkoholsteuer bei der Regierung
des Fürstentums Liechtenstein ein, das aber vom
Landtag 1930 abgelehnt wurde.
10. Oktober 1930
Auf die negative Nachricht der Regierung des Für-
stentums Liechtenstein stellt die Winzergenossen-
schaft Vaduz erneut ein Gesuch um Aufhebung oder
wenigstens beträchtliche Ermässigung der Alkohol-
steuer auf einheimischen Weinen. Die Regierung
setzte die Steuer für die “Fechsung” 1930 auf 15 Rap-
pen für den Liter unter der Bedingung, dass die
Wirte beim Verkauf pro Viertelliter Vaduzer nicht
mehr als 70 Rappen verlangen. Für Vaduzer Wein,
der in Flaschen ausgeschenkt wird, blieb die bisherige
Besteuerung bestehen.!®
191 Volksblatt, 2. August 1930, Nr. 89,
5 LVolksblatt, 6. September 1930, Nr. 103
196 [ Volksblatt, 16. Oktober 1980, Nr. 119
197 LVolksblatt, 18. Oktober 1980, Nr. 120.
198 GAV, Signatur Nr. 725.
199 GAV, Sienatur Nr. 725
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