ıachbarte schweiz. Presse hat bereits mit grossem In-
;eresse den Gedanken aufgenommen und propa-
ziert. Der Stand unserer Trauben verspricht die beste
Voraussetzung zur Durchführung der schönen Idee
zu schaffen. Der Schöpfer der Idee und seine Mitar-
eiter haben keineswegs den Gedanken einer reinen,
wein- und wurstkonsumierenden Volksbelustigung
‚or Augen, sondern der Kern der Sache ist: eine Ver-
herrlichung des heimischen Weinbaues, ein grosses,
schönes Preislied auf den liechtensteinischen Winzer-
stand. Weinbau ist für uns ein bedeutender wirtschaft-
icher Faktor, war es immer und soll es in Zukunft
noch mehr werden. Das Interesse daran pflegen, die
Freude am Weinbau heben, unsere Qualitätsweine
propagieren, das will die Veranstaltung. Das Fest soll
‚m Rahmen einer schönen und lieblichen Veranstal-
ung volkswirtschaftliche Arbeit leisten.
Unsere Weinbauern und Freunde des Weinbaues
veranstalten die Sache. Alle sind zur Mitarbeit einge-
‚aden, jung und alt, besonders Weinbergbesitzer und
solche, die im Weinberge arbeiten. Es ist nicht mög-
ich, jedermann persönlich einzuladen. Alle, die in
‚rgend einer Form (Festzug, Mitwirkende auf dem
Festplatz usw.) mitarbeiten wollen, mögen sich an
den Vorstand der Winzergenossenschaft, Herrn Emil
Real. Vaduz. wenden 152
Vaduz
13. Oktober 1925
{n den untersten Lagen beginnt dieser Tage das Wim-
meln. Die allgemeine Weinlese ist noch nicht be-
stimmt festgesetzt und dürfte auf Ende dieser oder
anfangs nächster Woche einsetzen. Die gegenwärti-
gen Sonnentage werden dem 1925er noch recht gut
Sekommen . 153
‚7. Oktober 1925
Erstes liechtensteinisches Winzerfest
Farbige Plakate künden es bereits in allen Gasthöfen
and Hotels des näheren Rheintales: Winzerfest in Va-
Jduz, Sonntag, den 18. Oktober. Bei ausgesprochen
ungünstiger Witterung findet das Fest definitiv am 25.
Oktober statt. Zufolge den einlaufenden Berichten ist
das Interesse, das die benachbarte Schweiz und Vor-
arlberg der seltenen und einzigartigen Veranstaltung
dieser Art im Rheintale entgegenbringen, sehr gross.
Vereine und Verbände der Nachbarschaft haben ge-
alante Versammlungen verschoben. “Ich würde an
lem Tage nicht einmal die Antialkoholiker unter den
Mitgliedern zusammenbringen,” äusserte sich über-
zeugt ein Vorstand. Vaduzer Suser! Reminiszenzen
ınserer lieben Freunde auf der Strecke Bludenz-Bre-
zenz und rheinaufwärts leuchten auf — die schönen
Tage vor dem Krieg, da man am Susersonntag mit der
Chaise, vornehm und flott zu vier im Wagen oder in
zingender, bebänderter Gesellschaft auf einem gros-
sen Bierwagen, der rasch hergerichtet wurde, Vaduz
zesuchte. Jene lieben Freunde aus den schönen alten
Tagen seien besonders willkommen und begrüsst!
Vöge das Winzerfest den Wein, dem Weinbau, dem
schönen Lande neue Freunde bringen!
Es ist viel Arbeit geleistet worden, das Fest prächtig
zu gestalten. Der Festplatz ist unvergleichlich schön,
mitten im sonnigsten berühmten Vaduzer Weinge-
lände, mit der Aussicht nach Süden (Bockwingert).
Das Programm umfasst: Grosser Festreigen. Text von
Karl Jos. Minst, Musik von Direktor Severin Brender.
Winzerreigen der Turner und Turnerinnen (kostü-
miert). Männergesangsverein Vaduz. Gemischter
Chor. Nicht zu vergessen: die Festrede von Oberleh-
‚er Gassner. Man sieht ihr mit besonderer Erwartung
entgegen. Es ist bereits eine Festschrift erschienen,
die das ganze Tagesprogramm, aller Texte und ein
paar vortreffliche Gedichte auf den Gegenstand des
Tages enthält-&u._ haben in allen Buchhandlungen;
20 Rappen pro Stück). Die Schrift ist acht Seiten stark
ınd verdient ob ihrer Originalität vorgekauft zu wer-
den. Dem Feste voraus geht ein gross angelegter Fest-
zug. Von ihm sei nichts verraten. Er ist die grosse
(Tberraschung.
Eine einzigartige Festhütte ist vorgesehen: der
grosse Bock-Torkel. Der würdige hohe Raum mit den
alten und dunklen Balken wird ein fröhliches Hütten-
leben in sich bergen. Möge uns das Wetter wohlge-
sinnt sein. 154
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