besser als in der damaligen Volkssprache auszu-
drücken. Die lateinischen Ausdrücke und Lehnwör-
ter könnten also auch erst im Mittelalter übernom-
men worden sein.
Als römisch wird allgemein die Rebsorte Elbling
angesehen, hergeleitet von lateinisch alba longa, vitis
albuelis (= weisse Lange, weisse Rebe). Sie war überall
dort verbreitet, wo sich die Römer schon früh nieder-
gelassen hatten, unter anderem auch im Bodensee-
gebiet. Auch dies ist ein Indiz dafür, dass es bei uns
Rebbau bereits in römischer Zeit gegeben hat. Ent-
sprechende Beweise in Form von Bodenfunden feh-
len allerdings bis heute.
Weinbau im Mittelalter
Urkundliche Belege seit dem 7. Jahrhundert
Im Frühmittelalter dominierten Met und Bier — auch
in Klöstern — als tägliches Getränk. In der Vôlkerwan-
derungszeit war die Weinkultur fast verschwunden.
Nach spärlichen urkundlichen Belegen seit dem
7. Jahrhundert häufen sich in der Karolingerzeit die
Hinweise auf Weinbau im Bodenseeraum. So wird
beispielsweise in bischôflichen Anordnungen im
8. Jahrhundert die Weinbergarbeit (vineam facere)
als verbotene Sonntagsarbeit aufgeführt. Seit dieser
Zeit ist der Weinbau in unserer Region in ununter-
brochener Tradition sicher nachgewiesen.
Im 9. Jahrhundert waren es hauptsächlich Kirche
und Klôster, welche die Rebkultur ausbreiteten. Sie
vertieften das antike Wissen über die Pflege der Re-
ben. Wein wurde nicht nur für liturgische Zwecke ver-
wendet, sondern löste in dieser Zeit das Bier als
Hauptgetrank ab.!6
Im karolingischen Reichsgutsurbar, einem Ver-
zeichnis der königlichen Güter und Einkünfte aus
der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts, finden sich die
ältesten schriftlichen Belege für den Weinbau in
unserem Land: Zum Hof in Balzers werden Wein-
gárten mit einem Ertrag von zehn Fudern (etwa 9'000
Liter) gezählt. Auch ein "Weingartner" wird darin
erwähnt.!7
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Ausbreitung im Hoch- und Spätmittelalter
Im Hoch- und Spätmittelalter breitete sich der Wein-
bau weiter aus. Wein verdrängte nun das früher ver-
breitete Bier als tägliches Getränk. Die Bevölkerung
vermehrte sich, und Wein wurde zu einem begehrten
Gut. Deshalb wurde das Rebland ständig weiter aus-
gedehnt. Eine allgemeine Klimaverbesserung im
13. und 14. Jahrhundert wird zusätzlich als Grund für
die Ausdehnung des Rebbaus angeführt. Man war
bemüht, möglichst viel Wein zu ernten und pflanzte
deshalb ertragreiche Sorten, wobei der Elbling bis ins
19. Jahrhundert an erster Stelle lag.
Im Weinkonsum vorangegangen waren Kirche und
Klöster. Sie hatten die entscheidenden Impulse zur
Landbebauung und zur Kultivierung gegeben. Adel,
Bürgertum und schliesslich auch die ländliche Bevöl-
kerung folgten ihrem Vorbild. Seit dem 12. Jahr-
hundert findet ein eigentlicher Wettstreit um beson-
ders geeignetes Rebgelände zwischen geistlichen und
weltlichen Herren statt. Weingüter bildeten einen
wichtigen Teil der Grundherrschaft. Auf ihnen siedel-
ten die Herren hörige Winzer an. Diese erhielten die
Weinberge als Lehen zur Bebauung und besassen
daneben vielfach noch eine kleine eigene Rebpar-
zelle. Der grösste Teil der Weinberge war herrschaft-
licher Besitz. Geistliche und weltliche Herren hatten
das Sagen. Sie verliehen Reben zur Bearbeitung,
meist gegen die Hálfte des Ertrags, sie verdingten
auch Rebleute im Taglohn, erliessen Arbeitsord-
nungen und setzten die Lóhne fest. Ein Grossteil der
Weinbergarbeiten für die Herren wurde im Fron-
dienst geleistet.
Erste urkundliche Belege für den Weinbau
Aus dem Hoch- und Spätmittelalter finden sich auch
für Vaduz die ersten urkundlichen Belege für Wein-
bau, für Rebbesitz von Klöstern, des Adels und des
Stadtbürgertums. Reben sind in verschiedenen Orts-
fluren erwähnt, ein Umstand, der darauf schliessen
lässt, dass der Weinbau in Vaduz wesentlich älter ist.
Im Mittelalter entstehen die Grundlagen der Parzel-