werden beim Falgen in Erde eingehüllt und gewöhn-
lich von Schnecken und Ungeziefer gefressen. Von
den höher stehenden Trieben aus dem alten Holze
sind die schwächeren zu entfernen, während die an-
dern zu kürzen sind. Immer ist darauf zu sehen, dass
der Stock genügend Laubwerk hat. Ein zu starkes
Ausbrechen der Sommertriebe und Blätter gereicht
dem Stocke zum grössten Nachteile; denn die Blätter
sind der Pflanze so notwendig als die Wurzeln. Bei
den heutzutage auftretenden Laubkrankheiten ist ein
starkes Laubwerk sehr vorteilhaft.
Das Erbrechen sollte frühzeitig ausgeführt werden,
wenn möglich vor der Blüte. Dann werden die Zucht-
hölzer stärker; die Trauben entwickeln sich besser,
indem durch das Einkürzen der Fruchttriebe der Saft
von oben zurück gegen die Traube gedrängt wird; die
entstehenden Wunden greifen noch nicht so tief und
die Arbeit geht, so lange das Gerippe des Stockes
übersehen werden kann, bedeutend leichter. Wartet
man aber mit dem Erbrechen, bis der Weinstock
einem Gesträuche gleich sieht, oder bis er, wie der
Bauer sagt, ein Hag wird, so wird die Arbeit eine lang-
wierige und zeitraubende.
Bei regnerischer Witterung und während der
Fraubenblüte sollte das Erbrechen nicht stattfin-
den.148
29. Juli 1925
Sauerwurmbekämpfung
Hierüber war in letzter Nummer unseres Blattes ein
Ängerer Artikel zu lesen, der als geeignetes Mittel zur
Sauerwurmbekämpfung Frossardine, vermischt mit
Schmierseife, vorschlägt und empfiehlt. Wie wir er-
fahren, hat die Winzergenossenschaft Vaduz vorerst
eine beschränkte Menge eines solchen Präparates,
das unter dem Namen “Nikotinseife Maag” im Han-
del ist, angeschafft. Die Spritzflüssigkeit wird etwa
4-prozentig hergestellt, indem auf 100 Liter Wasser
4 Kg. Nikotinseife kommen. Bei der Bespritzung ge-
gen den Sauerwurm werden natürlich die Trauben
bespritzt. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt dazu.
Die Nikotinseife wird auch zur Bekämpfung einer
Reihe anderer Schädlinge verwendet, gegen Blatt-
läuse 1% bis 2-prozentige, gegen Schildläuse, die sich
mitunter auch an unserer weissen Rebe ansiedeln,
3 bis 4-prozentige, gegen Blutlaus 2 bis 3-prozentige
Lösung.149
29. August 1925
Vaduz
Das letzthin angekündigte Winzerfest scheint nun
Wirklichkeit werden zu wollen. Vergangenen Freitag,
den 21. d. M., fand im Cafe Real dahier eine Bespre
chung statt, zu der Vertreter aus allen vier oberländi-
schen weinbautreibenden Gemeinden erschienen wa
ren. Herr Walser-Kirchthaler meldete einleitend die
Geneigtheit Seiner Durchlaucht des Fürsten, den
Bocktorkel samt Vorplatz und Grasrain zum Zwecke
zur Verfügung zu stellen, referierte sodann über
Zweck und Rahmen der geplanten Veranstaltung. Es
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