Volltext: Vaduzer Wein

der Münze und nur zu oft blieben dem Weinbäuer- 
lein seine Taschen leer. Der herrliche Tropfen, ge- 
presst aus der Vaduzer Traube, aber versagte niemals 
Zu Hause und in der Fremde, überall spendete er fro- 
hen Mut und frische Kraft. Er trug den Namen seiner 
Heimat und seiner Bebauer in alle Welt und ver 
schaffte ihnen Ruhm und Ehre. Leider sind An- 
zeichen vorhanden, dass dem heutigen Materialismus 
auch unser Weinstock zum Opfer fallen soll. Ein 
Stück Rebland nach dem anderen muss herhalten, als 
Bauplatz, Kartoffelacker usw. Wenn es so weiter geht, 
wird es in nicht allzuferner Zeit keinen Tag der 
Traubenlese mehr geben. Im ewigen Wechsel der 
Zeiten ändern sich mit ihnen die Leute; Neues wird 
geboren, Altes verschwindet und doch überleget: Was 
kann sich messen bei uns mit unserem Tropfen, ist 
und war der Rebbau nicht ein Eckpfeiler von Vaduz 
und wert, dass man ihn haltet mit aller Kraft? Sorge 
man, dass für alle Zeiten die ehernen Glocken kön- 
nen rufen: die Winzer zur Traubenlese.!?! 
AAOMET! 
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Beftelungert auf Badızer nimmt entgegen und empfiehlt die 
Winzergenofjenf haft Badırz, Ludwig Dfjpelt, Borftand 
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Inserat 
Vaduzer! Bestellungen auf Vaduzer nimmt entgegen 
und empfiehlt die Winzergenossenschaft Vaduz, Lud- 
wig Ospelt, Vorstand.!?? 
Vaduz. Weinlese 
19. Oktober 1922 
Donnerstag den 19. hat hier die Weinlese begonnen. 
Die Qualität ist als recht gut zu bezeichnen, Quantität 
schwach-mittel. Also ist wieder ein guter Tropfen zu 
erwarten. Die Nachfrage ist demgemäss ziemlich 
rege. Und bald gibt es wieder prickelnden “Suser”. 
Juchhe!!23 
Weinlese- und Torkelergebnis 1922!* 
Blaues Gewächs 
Torkel Trauben kg Wein Liter Ausbeute 
J. Ospelt 1615 3’266 70.8% 
B. Risch 2177 1’455 66.8% 
F. Wachter 3’037 2’119 69.8% 
J. Verling 2’458 1’661 67.6% 
Total 12’287 8’501 69.2% 
1923 
11. Juni 1928 
Vaduz. Eine eigenartige Erscheinung 
Eine eigenartige Erscheinung zeigt sich heuer bei 
den Trauben. Infolge des lange dauernden nasskal- 
ten Wetters, welches die Vegetation mitten in der Pe- 
riode nahezu zum Stillstand brachte, konnten die 
Blüten vielfach nicht zur Entwicklung kommen, in- 
dem die treibende Kraft fehlte, um die Käppchen 
über dem Blütenkelch abzustossen. Nun sieht man 
vielfach ganz braune Gescheine!® oder Träubchen 
(und zwar besonders gern die schönsten an den 
Leittrieben), deren Beeren, weil nicht befruchtet, bei 
der geringsten Berührung abfallen, beziehungsweise 
abgestrichen werden können. Soviel heute zu beurtei- 
len ist, bedingt diese Erscheinung eine bedeutende 
Einbusse des so reichlich in Aussicht gestandenen 
Weinertrages. Immerhin dürfte in Anbetracht des rei- 
chen Ansatzes und der nunmehrigen günstigen Wit 
terung, sofern weitere Schäden unterbleiben, noch 
eine gute Mittelernte zu erwarten sein.!?® 
1. Oktober 1923 
Vom Herbste 
Nochmals ist uns gegenwärtig eine Schönwetterpe- 
riode von seltener Pracht beschieden. Der Herbst 
wird dem Sommer nicht nachstehen wollen. Das Jahr 
1923 ist ein Sonnenjahr . . . 
Vor allem aber kommen diese sommerlichen Tage 
den Trauben zu gute. Noch ca. 8-10 solcher Tage, 
und der Wimmelt steht vor der Tür. Und was für ein
	        

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