20. Oktober 1916
Weinlese
Mittwoch, den 18. d. M,. wurde in Vaduz die Weinlese
begonnen.
27 Oktober 1916
Die Weinernte in Vaduz hat ein sehr geringes Resultat
ergeben.
1917
16. März 1917
Weinbau
Das über Verwendung des Herrn fürstl. Landesverwe-
sers Freiherr von Imhof vom k. k. Ackerbauministe-
rium in Wien zugesagte Kupfervitriol zur Bespritzung
der Weinreben ist im Gewichte von 2’000 Kilogramm
bereits eingelangt. Es ist sonach die Durchführung
der hier bestbewährten Bespritzungsart für unsere
Weinberge gesichert.
Bei diesem Anlasse soll übrigens nicht unerwähnt
bleiben, dass die letztjährige Missernte beim Weinbau
in Vaduz nicht allein dem Mangel an Kupfervitriol zu-
geschrieben werden kann. Denn in Triesen, wo
ebenso wie in Vaduz mit Perocid gespritzt wurde, er-
gab sich eine Mittelernte und in Deutschland soll sich
Perocid ebenfalls bewährt haben.
18. Mai 1917
Rebenbespritzung
Um das über Ansuchen des landwirtschaftlichen
Vereins von der fürstlichen Regierung angeschaffte
Kupfervitriol (2’000 Kilo) gerecht verteilen zu kön-
nen, hat der landwirtschaftliche Verein den gegen
wärtigen Flächeninhalt der Weinberge bei den hier
ländischen Gemeinden erhoben. Nach diesen Er-
hebungen hat Balzers 11’600 Quadratklafter Wein
berge, Triesen 9’000, Vaduz 50’000, Schaan 12’400,
Eschen 2’500, Mauren 100. In Summa 85’600 oder
aufgerundet 86’000 Quadratklafter, Bei der Vertei-
lung trifft es somit Kilo 2.30 für 100 Klafter oder 23
Gramm für 1 Klafter. Dieses Quantum dürfte für eine
viermalige Bespritzung nahezu genügen, wenn für
die erste Bespritzung vor der Traubenblüte 1 Kilo
Kupfervitriol auf 100 Liter Bespritzungsflüssigkeit,
bei der zweiten Bespritzung schnell nach der
Traubenblüte 1% Kilo, bei der dritten Bespritzung
nach weitern 2-3 Wochen und bei der vierten etwa
im August je 2 Kilo genommen werden. Das auf die
einzelnen Gemeinden nach dem Flächeninhalt ent-
“allende Quantum Kupfervitriol wurde denselben be-
reits zugewiesen. Da ein Teil der Anschaffungskosten
vom Lande übernommen wurde, konnte der Preis für
1 Kilo Kupfervitriol auf 2 Kr. 50 Heller für die Abneh-
mer ermässigt werden.
Um 100 Liter Kupferkalkbrühe herzustellen, löse
man am Abend vor der Bespritzung das vorgeschrie-
bene Quantum Kupfervitriol in einem hölzernen
Gefässe in 50 Liter Wasser auf, indem man das Kup-
fervitriol in einem Säckchen in die obere Schicht des
Wassers aufhängt.
In einem andern Holzgefäss löse man das gleiche
Quantum Speckkalk (eingeschlemmter Kalk) gleich
falls in 50 Liter Wasser auf. Wenn beide Lösungen fer-
tig sind, schütte man die Kupfervitriollösung langsam
unter fortwährendem Umrühren in die Kalklösung,
nicht umgekehrt.
Die fertige Brühe muss, einen Streifen weisses
Reagenspapier hineingetaucht, rot färben. Wenn
diese Färbung nicht eintritt, müsste noch Kalkmilch
unter Umrühren zugesetzt werden. Um eine Verbren-
nung der Blätter zu vermeiden, ist diese Probe drin-
gend zu empfehlen. Bei der Bespritzung selbst soll
die Flüssigkeit möglichst fein zerstäubt werden, wobei
man sich hüte, das Spritzrohr zu nahe an den Reb-
stock hineinzuhalten, weil sonst die Flüssigkeit nutz-
los von den Blättern und am Stamme abrinnt. Beson-
ders sehe man darauf, dass die untere Seite der
Rebenblätter durch die Bespritzung ausgiebig getrof-
fen wird.
Die Kupferkalkbrühe kann man haltbarer machen,
wenn man derselben bald nach ihrer Fertigstellung
Zucker zusetzt. Nach verschiedenen Versuchen genü-
gen schon 2-3 Esslöffel voll gestossenen Zucker auf
100 Liter Brühe.
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