war die Beschaffung dieses Materials für die einzel-
ıen Rebenbesitzer, die auf solche Hemmnisse nicht
vorbereitet waren, sehr schwierig. — Wohl gelang es
einem Teil der Weinbergbesitzer, sich das Besprit-
zungsmaterial rechtzeitig zu beschaffen, aber es war
nicht jedem beschieden, zu den Auserwählten zu
gehören, welchen die “Heinzelmännchen” auf dem
Dachboden noch einen alten Vorrat von Kupfer-
vitriol ausfindig machten. Infolge all dieser Hemm-
nisse wurde die erste Rebenbespritzung verspätet und
zum Teil auch mit ungeeignetem Material durchge-
"ührt, welch letzterer Mangel wohl auch den späteren
Bespritzungen angehaftet haben mag. Die Folgen
und der daraus entstandene Schaden zeigen sich
heute augenfällig.
Es ist wohl anzunehmen, dass das im Dorfe la-
gernde Kupfervitriol für die gesamte erste Rebenbe-
spritzung vollauf gereicht hätte, und es wäre dann
Zeit geblieben, für die späteren Bespritzungen vorzu-
sorgen. Es wäre dies gegenüber den fernerstehenden
Weinbauern wohl ein schöner Zug, aber kein Opfer
gewesen, und es würde uns vielleicht dann nicht aus
allen Reblagen diese Ungleichheit und später noch
etwelche missvergnügte Gesichter entgegen grinsen.
Die Weinernte verspricht übrigens im allgemeinen
noch ein gutes Mitteljahr. Hoffen wir, dass der Herbst
uns noch so viele warme Tage bringe, um eine vor-
zügliche Qualität zu erreichen.88
Vaduz. Weinlese
1. Oktober 1915
Das günstige Wetter der letzten Wochen hat die Trau-
benreife soweit befördert, dass die Lese voraussicht-
lich in nächster Woche stattfinden wird. Der Stand
der Trauben lässt eine gute Mittelernte und vorzüg-
liche Qualität erwarten.®
schen Weinhändlerverbandes tendieren auf 40-45
Franken für Weisswein bei 60 Grad, bei höheren Gra-
den 50-52 Franken per Hektoliter. Was über 70
Grad gehe, werde als Qualitätswein nach Überein-
kunft bezahlt. Bei Rotwein möchte man bis 60 Grad
auf 65-70 Franken, bis 70 Grad auf 80-85 Franken
per Hektoliter gehen.
Der Wirteverein von St. Gallen und Umgebung hat
beschlossen, seinen Vereinsmitgliedern dringend zu
empfehlen, im St. Galler Oberland und im Rheintal
keine Weineinkäufe abzuschliessen, weil die von den
Weinbauern verlangten Preise unbedingt zu hoch
seien.®
1916
12. Mai 1916
Zur Rebenbespritzung
Das schon im letzten Jahre durch den landwirtschaft-
lichen Verein angeschaffte neue Rebenbespritzungs-
mittel Perocid ist den Ortsvorstehungen der Weinbau
treibenden Gemeinden überwiesen worden, ebenso
eine grössere Anzahl gedruckter Gebrauchsanweisun-
gen. Der Preis für ein Kilo Perocid wurde auf 50
Heller festgesetzt.?!
Weinbau
7. Juli 1916
Der Sauerwurm hat sich in den Trauben leider ziem-
lich stark eingenistet. Das Herauslesen dieses Schäd-
lings aus den heuer sonst schön entwickelten Wein-
trauben dürfte für den Weinbergbesitzer derzeit wohl
die lohnendste Arbeit sein.
Nachdem nun die Traubenblüte zur Hauptsache
vorbei ist und in manchen Weinbergen sich auf den
Rebblättern Rost zeigt, scheint es höchste Zeit, eine
neue Bespritzung vorzunehmen.??
8. Oktober 1915
Weinpreise
In Vaduz wurde der Preis für 1 Liter Abzug mit 1.30 K
und für Süssdruck mit 1.20 K festgesetzt. — Die aller-
dings unverbindlichen Beschlüsse des schweizeri-
37 LVolksblatt, 25. Juni 1915, Nr. 26.
® J Volksblatt, 17. September 1915, Nr.
3 LVolksblatt, 1. Oktober 1915, Nr. 40
© LVolksblatt, 8. Oktober 1915, Nr. 41.
" LVolksblatt, 12. Mai 1916, Nr. 19.
2 LVolksblatt, 7. Juli 1916, Nr. 27.
38.
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