Volltext: Vaduzer Wein

11. Juni 1915 
Weinlese Vaduz. 
„Die Weinleje in Badatz beginnt voraus- 
ftchtlih Mitte der Lebten Oktoberwoche, der Reb: 
tod Hit gefund und {Hön belaubt, die Trauben 
ud frifg und reifen fin au, fo daß eine 
gute Dualität zu erwarten {ft, das Quan- 
tum wird als eine Mittelernte eingelhäßt, 
ZWeinkäufer wollen id an die Borftandijhaft 
der Winzergenoffen wenden. 
Badırz, im Oktober 1914. 
2ldolf Real, Ortsvorficher. 
Monazit wird zur Herstellung der Auerschen Glas- 
zlühlichtstrümpfe benützt und als Nebenprodukt 
wird dann ein Gemenge schwefelsaurer Verbindun- 
gen, das Perocid, gewonnen. 
Auf Grund mehrjähriger von der landwirtschaft- 
lichen Versuchsstellen in Krems, Gumpoldskirchen 
and Znaim durchgeführter Versuche, an welchen sich 
in den letzten Jahren auch die Versuchsstationen in 
Görz, Spalato und G. Michele beteiligten, wird das 
Perocid als ein vollwertiger Ersatz für das Kupfer- 
vitriol bei der Bekämpfung der Peronospora von den 
zenannten Versuchsanstalten bezeichnet. 
Das Perocid wird wie das Kupfervitriol in Wasser 
gelöst und dann mit Kalkmilch gemischt. Bei der er 
sten Bespritzung benötigt man auf 100 Liter Lösung 
2 Kilo Perocid, bei der späteren Bespritzung 3-3% 
Kilo. Der Preis für Perocid wird zirka 60 Heller per 
Kilo betragen. Es ist dem landwirtschaftlichen Verein 
ıoch knapp gelungen, das nötige Quantum dieses 
neuen Bespritzungsmittels zu sichern. Dasselbe wird, 
wie bisher das Bordeauxpulver, unsern Weinbau trei 
benden Gemeinden rechtzeitig zugestellt werden. 
Der Verein wird auch eine genügende Anzahl von 
Zubereitungs- und Gebrauchsanweisungen zu Han- 
den der Bezüger drucken lassen.®® 
Bezug von Bordeauxbrühpulver aus der 
Schweiz 
Das vom landwirtschaftlichen Verein zur Bespritzung 
der Weinreben in Wien bestellte Perocid ist dem 
Vernehmen nach wohl vom Lieferanten rechtzeitig 
der Bahn zur Beförderung übergeben worden. Die 
Bringung an den Bestimmungsort ist jedoch durch 
die Mobilisierung Österreichs gegen Italien unterbro- 
chen worden. Da aber die Zeit für die Rebenbe 
spritzung gekommen war, hat sich die fürstliche Re- 
gierung neuerlich an die Firma Rudolf Maag in 
Dielsdorf, Kt. Zürich, wegen Lieferung des in den 
letzten Jahren bestbewährten Bordeauxbrühpulvers 
gewendet und hat auch die Zusage, sowie die Aus- 
fuhrbewilligung seitens der Bundesbehörde erhalten. 
Es dürften daher dieser Tage 1’000 kg dieses Besprit- 
zungsmittels durch den landwirtschaftlichen Verein 
zur Verteilung an die Gemeinden gelangen.3 
25. Juni 1915 
Die Vaduzer Weinberge 
Die Vaduzer Weinberge stehen gegenwärtig sehr 
schön. Doch hat sich der Sauerwurm ziemlich stark 
eingestellt und ist dessen Zerstörungswerk in einzel- 
nen Lagen schon recht deutlich sichtbar. Es gibt 
Trauben, in denen drei und mehr Würmer nagen. 
Könnte jedoch dem Weiterfressen dieses Schädlings 
Einhalt getan werden, so stünde immer noch eine 
sehr gute Ernte in Aussicht. Angesichts des anerken- 
nenswerten Eifers, mit dem die Vaduzer Winzer den 
falschen Mehltau bekämpfen, fällt es stark auf, dass 
zur Bekämpfung des Sauerwurms nicht mehr getan 
und nicht nach wirksamen Mitteln gesucht wird. Vor 
mehreren Jahren hat ein vielversprechender Kampf 
31 LVolksblatt, 9. Mai 1913, Nr. 19. 
2 JLVolksblatt, 24. Oktober 1914, Nr. 43 
3 LVolksblatt, 24. Oktober 1914, Nr. 43 
+4 LVolksblatt, 7. November 1914, Nr. 45 
® LVolksblatt, 3. April 1915, Nr. 14. 
6 J Volksblatt, 11. Juni 1915, Nr. 24. 
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