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1913 9. Mai 1913
Vaduz. Zur Rebenbespritzung
Uber die Organisation der heurigen Rebenbesprit-
zung einigte sich der Ausschuss des landwirt. Vereins
in der Sitzung vom 13. Marz d. J. zu folgenden Vor-
schlägen und Beschlüssen:
1. Zur heurigen Rebenbespritzung wird wieder das
Maag'sche Bordeauxpulver bei gemeinschaftlicher
Anschaffung wie letztes Jahr empfohlen.
2. Es wird dringend empfohlen, die erste und zweite
Bespritzung wenn móglich vor der Traubenblüte
und die dritte bald nach derselben, nach dem sog.
Verbrechen der Reben vorzunehmen.
3. Bei nasser Sommerwitterung kann eine vierte Be-
spritzung erfahrungsgemass sehr nützlich wirken.
4. Bei der ersten Bespritzung sollen zur Auflösung
eines Pakets Bordeauxpulver 100 Liter, bei der
zweiten 75 bis 80 und bei der dritten und vierten 60
Liter Wasser verwendet werden.
.Zur Prüfung des neu empfohlenen Mittels
Renommée sollen vorerst in verschiedenen Reb-
lagen kleinere Versuche angestellt werden.?!
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1914 24. Oktober 1914
Weinlese
In Vaduz fand letzten Sonntag durch die Trauben-
schaukommission eine Besichtigung der Weinberge
statt. Die Weinlese, die einen guten Ertrag verspricht,
wird wahrscheinlich in der zweiten Hálfte der nàch-
sten Woche stattfinden.*?
24. Oktober 1914
Inserat Weinlese in Vaduz
Die Weinlese in Vaduz beginnt voraussichtlich Mitte
der letzten Oktoberwoche, der Rebstock ist gesund
und schôn belaubt, die Trauben sind frisch und rei-
fen schön aus, so dass eine gute Qualität zu erwarten
ist, das Quantum wird als eine Mittelernte einge-
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schätzt. Weinkäufer wollen sich an die Vorstandschaft
der Winzergenossenschaft wenden.
Jaduz, im Oktober 1914. Adolf Real, Ortsvor-
steher.??
7. November 1914
Weinlese in Vaduz
Die unteren Lagen der Weinberge ergaben eine noch
annehmbare Ernte. Die Qualität war überraschend
gut; denn die Proben zeigten durchgehends 80—90
Grad und noch darüber. Die letzten günstigen Tage
waren noch von bedeutendem Einflusse. Es wurde
vereinbart, den Preis für den Liter Süssdruck auf 75
Heller und für den gegorenen Wein auf 80 Heller
festzusetzen.S*
1915 3. April 1915
Zur Rebenbespritzung
Den Weinrebenbesitzern diene zur vorläufigen Nach-
richt, dass das Material für die heurige Rebenbe-
spritzung gesichert ist. Der landwirtschaftliche Verein
beabsichtigte zuerst das bisher hier übliche Maag’
sche Bordeauxpulver wieder einzuführen und hat
auch die Lieferung von der Firma Maag bereits zuge-
sichert erhalten, jedoch mit dem Vorbehalt der Aus-
fuhrbewilligung, welche jedoch leider trotz der Ver-
wendung der fürstlichen Regierung von Seite der
Schweizer Behôrde nicht erfolgte.
Versuche, Kupfervitriol aus Österreich zu beschaf-
fen, mussten wegen der enormen Preissteigerung
desselben‘ aufgegeben werden, ausserdem wäre ein
grösseres Quantum dieses Materials kaum erhältlich
gewesen.
So blieb denn nichts anderes übrig, als nach einem
guten Ersatzmittel für die Rebenbespritzung zu SU-
chen. Als ein solches hat sich das in Österreich schon
mehrjährig versuchte Perocid erwiesen. Das Roh-
material, aus welchem das Perocid erzeugt wird, ist
ein sandiges metallisch glänzendes Mineral, “Mona-
zit” genannt, welches aus Schwemmsandbeständen
auf mechanischem Wege abgeschieden wird. Dieses