erwähnte der Obmann, Herr Dr. Rud. Schädler, die
schönen Hoffnungen auf ein gutes Weinjahr, zu wel
chen der reiche Traubenansatz im Frühjahre 1909 be-
rechtigte, denen aber dann die verregnete Blütezeit,
sowie das fortwährend ungünstige Sommerwetter
ebenso herbe Täuschungen folgen liessen, so dass im
September die Aussicht auf eine nur halbwegs
brauchbare Ernte beinahe geschwunden war.
In dieser Not griff dann aber der Retter Föhn ein,
welcher im Laufe des Monats Oktober die übrig ge-
bliebenen Früchte zur Reife brachte und noch eine
gute Qualität zeitigte .. .
Geerntet hat die Genossenschaft im Jahre 1909
13’538 Kilogr. Trauben; diese ergaben Wein 9’367
Liter. Erlös hiefür K 725.25, Gesamtunkosten von
K 174.67, netto K 6’850.58
Die Genossenschaft zählte im Jahre 1909 58 Mit-
glieder.
Möge die Ernte des Jahres 1910 wieder reichlicher
sich gestalten. ”*
1911
20. Oktober 1911]
Dem “Vaduzer” 1911!
Vaduzer Wein ist Göttertrank,
Es kann nichts Besseres mehr geben!
Es trinkt ihn, wer gesund und krank,
Vaduzer “Perle” spendet Leben.
Wollt kerngesund und froh ihr sein.
Lasst rinnen ihn durch eure Adern!
Trinkt wacker ihr Vaduzer Wein,
Euch im Olymp die Götter hadern.
Hast Grillen du, hast Gallenfluss,
Bist müde du, humorlos, traurig,
Vaduzer Wein dir helfen muss,
Nur trinken musst du, dass es schaurig'
Ein Vivat bringet diesem Jahr,
Es bringt Vaduzer Wein in Hülle!
Es werde so nun Jahr für Jahr!
Drum jeder seinen Becher fülle.
Und trinke fest mit frohem Blick!
Hurra! Vaduzer Wein gibt Leben,
Vaduzer “Perle” bringt Glück,
Es leben die Vaduzer Reben!
Werdb. Nachr.
10. November 1911
Rückblick auf das Jahr 1911
. Vor allen anderen Kulturen frisch und gesund
präsentierte sich das eigentliche Sonnenkind, der
Weinstock. Unter dem Einflusse des lebensspenden-
den Himmelsgestirns fühlte sich derselbe so recht in
seinem Elemente und wenn auch infolge der Nach-
wehen vom vorigen Jahre seine Kräfte nur bis zu einer
Mittelernte reichten, so ist doch die Qualität des
Heurigen so über alle Zweifel erhaben, dass sie sich
mit derjenigen der besten Jahrgänge getrost messen
kann; ein Herz und Gemüt belebender und erfreu-
licher Tropfen. Wer das nicht glaubt, probiere es.
Am Glauben scheint es übrigens nicht zu fehlen,
denn der von herrlichstem Wetter begünstige
Sausersonntag brachte nach Vaduz eine solche
Menge fröhlicher Gäste, wie sie unsere Metropole
kaum jemals gesehen hat. Sie erwiesen auch dem
Vaduzer Sauser die ihm gebührende Ehre und dass
derselbe seinerseits die erhoffte Wirkung nicht ver-
fehlte, verriet die allseitig gehobene Stimmung, wel-
che nichts zu wünschen übrig liess. Es ist übrigens
dem geplagten Weinbauer auch zu gönnen, wenn er
für die fortwährend steigenden Mühen und Kosten,
welche die-rationelle Pflege des Weinstockes alljähr-
lich erfordert, auch einen Ersatz findet.’®
95. Februar 1912
1912
Winzergenossenschaft Vaduz
Sonntag, den 25. Februar, hielt die Winzergenossen-
schaft Vaduz ihre Haupt-Jahresversammlung ab mit
Rechnungsabschluss für das Jahr 1911. Das Rech
nungsergebnis stellt sich laut Auszug wie folgt: