Volltext: Vaduzer Wein

zung sehr empfohlen wurde, Dieser Artikel spricht 
namentlich von den ausgezeichneten Erfolgen, die in 
Jenins gemacht wurden. — Das veranlasste Herrn Dr. 
R. Schädler und mich, letzten Sonntag nach Jenins zu 
gehen, um genauere Erkundigungen über genanntes 
Mittel einzuziehen. Die Jeninser sprachen sich sehr 
befriedigend über dasselbe aus, konnten uns aber 
über dessen Zusammensetzung nichts mitteilen. Der 
Zoll macht uns die Einführung des Bordeaux-Azurins 
leider unmöglich; es wird als chemisches Produkt be- 
handelt und als solches kosten 100 Kilogramm 10 fl.“ 
Zoll: der Ankauf wäre 35 Fr. per 100 Kilogramm, 
Aus dem eben Gesagten kann man nun den 
Schluss ziehen, dass “Bordeauxbrühe” oder die 
“Kupfer-Soda-Mischung” sicherer in der Wirkung 
sind, als das gewöhnliche “Azurin”, dass aber die Zu- 
bereitung der erstgenannten Mittel für den Ein- 
zelnen umständlicher ist als Azurin, welches in ferti- 
gem Zustande ist und nur mit Wasser verdünnt 
werden muss. 
Nach einigen Erörterungen, welche sich an diesen 
Vortrag knüpfen, wählte der Ausschuss eine Kommis 
sion, bestehend aus den Herren: Reallehrer Ospelt 
Vaduz; F. J. Ritter, Eschen, und Meinrad Ospelt, 
Vaduz, welche diese Angelegenheit nochmals prüfen 
und eine genaue Kostenberechnung der verschiede- 
nen Mittel ausarbeiten soll.’ 
10. März 1897 
Vaduz. Rebbaukurs 
Die Anmeldung zu dem projektierten Rebbaukurs 
sind so zahlreich eingelaufen, dass ein grosser Teil 
derselben nicht mehr berücksichtigt werden konnte. 
Die Gründlichkeit des Unterrichtes und somit auch 
der Erfolg des Kurses würde ohne Zweifel Schaden 
leiden, wenn die Anzahl der Kursteilnehmer gewisse 
Grenzen überschreitet. 
Es wird deshalb für den landwirtschaftlichen 
Verein die Notwendigkeit eintreten, für nächstes Jahr 
eine Wiederholung des Kurses in Aussicht zu neh- 
men, um den sehr erfreulichen Eifer unserer 
Landwirte befriedigen zu können. Von den 54 einge- 
gangenen Anmeldungen sollen 38 in der Reihen- 
folge, wie sie eingelaufen sind, zu dem Kurse zugelas- 
sen werden. 6 
11. Juni 1897 
Zur Rebenbespritzung 
Die vom Ausschusse des landwirtschaftlichen Vereins 
bestimmte Kommission kann nach eingehender Prü- 
fung folgende Rebenbespritzungsmittel empfehlen: 
1. Die Kupfersodamischung. 2. Kilo Kupferwitrio] 
und 3 Kilo Soda auf 100 Liter Wasser. 
9. Die Bordeauxbrühe. 2 Kilo Kupfervitriol und 2 
Kilo Kalk auf 100 Liter Wasser. 
3. Azurin 
Die Zubereitung der Kupfersodamischung geschieht 
wie folgt: 2 Kilo Kupfervitriol werden in ca. 10 Liter 
heissem Wasser gelöst, indem man dem Vitriol in 
einem leicht durchlassenden Säckchen in das Gefäss 
hineinhängt. Diese Lösung wird mit 80 Liter kaltem 
Wasser verdünnt. Dann werden 3 Kilo Soda in 10 
Liter lauwarmem Wasser gelöst und obigen 90 Liter 
zugesetzt. 
Bei der Zubereitung der Bordeauxbrühe löst man 
9 Kilo Kupfervitriol in gleicher Weise wie bei vor- 
stehender Mischung und verdünnt diese Lösung 
gleichfalls mit 80 Liter kaltem Wasser. Hierauf werden 
9 Kilo gelöschter fetter Kalk mit 10 Liter Wasser ver 
dünnt und der vorigen Lösung beigemischt. 
Vor dem Gebrauche sind diese Mischungen tüchtig 
umzurühren. Bei der Herstellung der genannten 
Mischungen dürfen keine eisernen Gefässe in Ver- 
wendung kommen, weil sie leicht vom Kupfervitriol 
angegriffen werden, am besten sind solche von Holz. 
Kupfersodamischung und Bordeauxbrühe müssen 
immer frisch zubereitet werden. — Die Anwendung 
des Azurins ist als bekannt anzunehmen, indem die- 
ses Mittel bisher allgemein gebraucht wurde. 
Hinsichtlich der Wirkung dieser hier empfohlenen 
Bespritzungsmittel muss erwähnt werden, dass die 
Kupfersodamischung und die Bordeauxbrühe erfah- 
rungsgemäss bessere Erfolge erzielt haben, weil sie 
besser auf dem Rebblatte haften. 
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