dioxyd. Die Hauptgärung dauert in der Regel acht bis
zehn Tage und verläuft überaus stürmisch. Konstante
Kellertemperaturen während dieser Phase sind Vor-
aussetzung für eine gleichmässige Gärung. Das mo-
derne Verfahren der Maischeerhitzung führt zum
gleichen Ergebnis. Süssdruck-, Rose- oder Kretzer-
weine werden nicht oder nur kurz an der Maische
angegoren. Auf diese Weise entsteht aus dem Most
2in weisser oder nur schwach rötlich gefärbter Wein.
Zur Erzielung eines möglichst hohen Ertrags und
eines ausgewogenen Gerbstoffgehalts muss das Press-
gut mehrfach aufgelockert, neu aufgeschichtet und
erneut angedrückt werden. Die Torkelmeister des
Roten Hauses pressten den Tresterkuchen jeweils
zweimal.27
Baugeschichte und Dendrochronologie
Weinpresse im Roten Haus. Stande mit Traubenmühle und
kleinen Fässern
mühlen werden die Trauben abgebeert und an-
;chliessend — um zu verhindern, dass der Gerbstoffge-
halt des Mostes unerwünscht hoch wird - behutsam
zerquetscht. Werden nämlich Kämme und Kerne der
Trauben verletzt, nimmt der Gerbstoffgehalt zu, was
4en Wein herber werden lässt. Ein Teil des Mostes,
ler Vorlauf, wird bereits während dieses ersten
Arbeitsgangs gewonnen. Auf das Abbeeren und Mah-
jen folgt das Pressen der Maische.” Während weisses
Traubengut unmittelbar nach dem Mahlen in die
Pressen gelangt, werden zur Gewinnung des Rotweins
die gemahlenen blauen Trauben als Maische unge
keltert zusammen mit dem Most in offenen Standen
angesetzt und sorgfältig überwacht. Most und Mai-
sche müssen in diesem Stadium in regelmässigen
[ntervallen miteinander vermischt werden, indem
nit dem Stössel der an der Oberfläche der Maische
entstandene Tresterhut zurück in die Stande gestos-
sen wird.2® Durch die durch Beimengung von Hefe
eingeleitete Maischegärung gelangt der rote Farb-
stoff aus den Häuten in den Most. Die Hefepilze zer
iegen den Fruchtzucker ın Alkohol und Kohlen-
Die baugeschichtlichen Untersuchungen geben Auf-
schlüsse über Entstehung und Entwicklung einer
Baute, eines Ensembles oder eines ganzen Ortsteiles.
Darüberhinaus leisten sie einen wichtigen Beitrag Zur
Sozial- und Wirtschaftsgeschichte einer Region. Das
Mauerwerk erzählt dem Bauhistoriker von den Men-
schen, die es errichtet, und von der Zeit, in der sie ge-
'ebt haben. In den Häusern sind die Menschen gebo-
ren worden, haben sie in bescheidenen Verhältnissen
gelebt und gearbeitet, und sind sie schliesslich im
Kreis ihrer Angehörigen auch gestorben. Ihr Besitz ist
innerhalb der Familie weitergegeben worden. Unter
Bewahrung bestehender Substanz sind dann die
Wohn- oder Gewerberäume von Generation zu Gene-
ration den Raumbedürfnissen angepasst und weiter-
entwickelt worden.
Hölzer erlauben unter bestimmten Umständen die
absolute Datierung einer Baumassnahme. Über die
Jahrringe von Balken, Pfosten oder Schindeln kön-
aen Dendrochronologen oftmals auf das Jahr genau
feststellen, wie lange ein Baum gelebt hat, und in wel-
chem Jahr er gefällt wurde oder abgestorben ist.”
Voraussetzung für eine präzise Datierung ist, dass bei
dem zu untersuchenden Holz der äusserste Jahrring
A4es Baumes, die Waldkante, vorhanden ist. Durch die
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