Volltext: Vaduzer Wein

gedrückt. Durch die dabei entstehende Hebelge- 
wichtsübertragung an der Büge (14) senkt sich der 
Baum in einer Führung in der Hinterdocke (4) lang- 
sam nach unten und drückt auf die Maische. Durch 
Stecken von Querhölzern wird der Pressbaum an der 
Hinterdocke in tiefer Position gehalten. Nachdem 
der “Esel” an der Büge entfernt worden ist, senkt sich 
der Torkelbaum weiter ab. Der Anpressdruck auf die 
Maische nimmt zu. Das Absenken des Baumes wird 
durch das Zurückdrehen der Spindel unterstützt. Der 
Traubenmost fliesst über den Mostablauf durch ein 
Sieb — Kernfang genannt — in eine Stande. Ein Press- 
vorgang dauert jeweils einige Stunden. Nach dem 
Auflockern und neuen Aufschichten der Maische 
wird der Pressvorgang wiederholt. 
Aus der Traube wird Wein 
Zum besseren Verständnis der althergebrachten Art 
der Weingewinnung mittels einer Baumpresse wollen 
wir einen Torkelmeister bei der Arbeit beobachten. 
Einige Wochen vor der Traubenpressung muss der 
Torkel überprüft und betriebsbereit gemacht werden. 
Die Standen und das Torkelbett werden durch 
Wässern dicht gemacht. Vor der ersten Pressung müs- 
sen die Gewindegänge der Spindel und des Mutter- 
stücks geschmiert werden. Nach der Traubenlese im 
Weinberg beginnt für den Winzer im Keller hinter 
verschlossenen Türen eine lange Kette von Arbeits- 
prozessen, die ‘schliesslich zum edlen Tropfen in der 
Flasche führen. In einem ersten Arbeitsgang müssen 
die Traubenbeeren zur Gewinnung des Mostes aufge- 
schlossen und zur Maische zerkleinert werden. Hier- 
für wurde das Traubengut lange Zeit, vom Mittelalter 
bis ins 19. Jahrhundert, mit den blossen Füssen getre- 
ten. Im Lauf der Zeit wurde die Bearbeitung der 
Trauben mit Stösseln und schliesslich durch das 
Mahlen entwickelt.* In den modernen Trauben- 
Aufschichten des Pressguts im Torkelbett (oben) 
Das Pressgut wird abgedeckt. Übereinander gelegte Distanz- 
hölzer stellen die Verbindung zum Pressbaum her. Rotes 
Haus, Herbst 1985 (unten) 
3 “Di gröschta und schönschta ächana Torkelbömm waxan im 
Wald underam Haberfäld.” Vgl. Marxer (1981), 5. 79. 
* Zur Bearbeitung durch Treten, Stösseln oder Pressen: Spahr 
(1981/82), S. 207-208.
	        

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