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Weinpresse im Roten Haus. Massgerechte Skizze. Benen-
nung der einzelnen Bestandteile: (1) Spindel, (2) Mutter-
stück, (3) Torkelstuhl, (4) Vorderdocke, (5) Hinterdocke,
‘6) Zange, (7) Querholz, (8) Torkelbett, (9) Mostablauf,
“10) Längsbalken, (11) Querbalken, (12) Tuffsteingewicht.
“13) Torkelbaum, (14) Büge, (15) Steckholz, auch “Esel”
genannt
13
liche Hofrat Franz Georg Hauer seinen Bericht ver-
fasst haben, wenn er anlässlich einer Inspektionsreise
in Liechtenstein im Jahr 1808 festhält, dass “In dem
geräumigen Torkel beim Bock ... 2 Pressen” sind,
“die collosalisch sind und von anno 1527 bestehen,
eine eben so ungeschickte Struktur haben, wie man
in diesem Zeitalter überhaupt in allem massiv zu seyn
legte. ”??2
Am Beispiel des Torkels im Roten Haus sollen
Bauweise und Funktion einer Baumpresse vorgestellt
werden. Die im folgenden Kapitel in Klammern ange-
gebenen Ziffern beziehen sich auf einzelne Bestand-
teile, die in der obenstehenden Skizze des Torkels
vom Roten Haus bezeichnet sind. Der Bauweise eines
Torkels liegt das Prinzip des Hebelgesetzes zugrunde,
wobei beide Hebelarme von einem Drehpunkt ausge-
aen. Zum Bau der in Vaduz noch erhaltenen Pressen
wurde hauptsächlich Eichenholz verwendet, das sich
wegen seiner Verfügbarkeit, seiner Schwere und
der Unterlattung konnte nun der “Törgga” zum
Trocknen ausgehängt werden. Die Resultate der Bau-
ıntersuchung am Haus Hindergass Nr. 35 bis 37 zeigen
eindrücklich die eben beschriebene Entwicklung der
Hofstätte vom 1494 erbauten Winzerhaus mit Klein-
stallung und Torkel zum im 19. Jahrhundert umge-
bauten und erweiterten Bauernhaus.2l
Das althergebrachte Pressen
Beim Torkel handelt es sich um eine der ältesten
erhaltenen Formen eines Pressgeräts. Manch ein
Besucher wird sich beim Anblick der raumfüllenden
Knorrigen Ungetüme — der Torkel im Roten Haus ist
annähernd zehn Meter lang und vier Meter hoch —
unverzüglich in mittelalterliche Zeiten zurückversetzt
fühlen. Unter diesem Eindruck muss auch der fürst-
18 Vgl. Albertin (1982), S. 2, und Albertin (1989/1), 5. 20.
9 Ich möchte von Bezeichnungen wie “Vaduzerhaus”, “Vaduzer
Winzerhaus” oder “Alt-Vaduzerhaus” absehen.
% Zum Maisanbau: Ospelt (1972), S. 164. Zu den Missernten:
Ospelt (1972), S. 171.
? Vgl. Albertin (1992/1), S. 46— 49.
” Vogt (1983), S. 90.