Vaduz um 1800 mit den damals bestehenden Torkelanla-
gen. (1) Bockwingert, (2) Rotes Haus, (3) Hotel Löwen,
(4) Hotel Engel, (5) Johann Verling, (6) Andreas Wachter.
(7) Baptist Seger, (8) Franz Josef Seger, (9) Hindergass 35
bis 37, (10) Wingertgass 2 bis 4, (11) Schloss-Strasse 106
Grün = Wingertmauern. (Gezeichnet nach Verling)
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schaftliche Leben in Vaduz. Über seine Qualität
waren sich die Chronisten des 19. Jahrhunderts aller-
dings nicht einig. Während Hofrat Georg Hauer im
Jahr 1808 schrieb, dass ihn der Wein aus dem
Bockwingert “. . . bald unter die Erde bringen würde,
wenn...” er “den Essig länger trinken müsste ”®, atte-
stierte Landvogt Josef Schuppler nur wenige Jahre
später dem Tropfen hohe Qualität. Der Vaduzer Wein
sei “ringsherum der vorzüglichste, sonderlich in eini-
gen vorteilhaft gelegenen Weingärten”.” Noch heute
sind in Liechtensteins Hauptort, dessen Wandlung
zum Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum sich
unübersehbar in der Entwicklung des Ortsbildes nie-
dergeschlagen hat, die Spuren des einstmals die Ort-
schaft prägenden Weinbaus deutlich sichtbar. Ins-
besondere im Vaduzer Ober- und Metteldorf prägen
Rebflächen und Wingertmauern, spätmittelalterliche
Wohnhäuser mit Gewölbekellern, Scheunen und Tor-
kelgebäude das einst bäuerliche Dorfbild. Zwischen
zeitgenössischen Neubauten — dazu müssen leider
einige Kopien unlängst abgebrochener und somi}
verlorener Originalsubstanz gerechnet werden — be-
finden sich intakte Bauzeugen, die einer Zeit ent
stammen, als noch ein grosser Teil der Dorfbewohneı
die Weingüter geistlicher und weltlicher Grund:
herren als abhängige Winzer bewirtschafteten.
Die Torkel?
Ende des 19. Jahrhunderts standen in Vaduz acht
Torkelgebäude mit grossen Holzpressen.? Landes
techniker Peter Rheinberger!® nennt in seinen
Aufzeichnungen über die Weinfechsung in Vaduz
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