Volltext: Vaduzer Wein

Egon Rheinberger (Landesmuseum) 
Entfeuchtung der Mauern eine gründliche Aussen- 
renovation des Roten Hauses durch. Auch der Torkel- 
ınterbau und das Torkelbett wurden saniert, so dass 
die über 500jährige Weinpresse wieder in bertiebs- 
fähigem Zustand ist. In den vergangenen 500 Jahren 
mussten lediglich die Spindelführung anno 1776 und 
die Spindel im Jahr 1833 erneuert werden. 
Geschichtlicher Rückblick 
Vaduz war dank seiner günstigen klimatischen Lage 
schon in prähistorischer Zeit besiedelt. Urgeschicht- 
uüche Funde, die dies bezeugen, sind von der Herra- 
gass® bis hinauf ins Iraggell** und vom Runda Böchel® 
bis zum Schloss® belegt. 
Ab wann genau in Vaduz Reben angepflanzt wur- 
den, lässt sich nicht feststellen. Mit Sicherheit kann 
man aber sagen, dass die alten Berichte, wonach der 
rätische Wein schon bei Hofe im alten Rom beson- 
ders geschätzt wurde, nicht auf unsere Gegend zutref- 
fen. Gemeint war damit der Wein aus den rätischen 
Tälern südlich der Alpen. Hingegen trifft es wohl zu. 
dass römische Soldaten nach der Besetzung des nörd 
lichen Rätien die Weinrebe hierher brachten und sie 
hier heimisch machten. 
Vaduz wird in dem churrätischen Urbar vom Jahr 
842 nicht erwähnt. Man darf aber annehmen, dass ın 
Vaduz ebenso wie in Balzers um jene Zeit schon Wein- 
berge standen. Als Ende des 13. Jahrhunderts das 
Rote Haus mit Torkel erbaut wurde, diente es dem 
begüterten Geschlecht der Vaistli als Wohnsitz und 
Verwaltungszentrum für seine Rebberge und ande- 
ren Güter.®” 
Nur wenige Jahre im Besitz der Familie Litscher, 
ging das Rote Haus 1525 mit Weinbergen und Torkel 
an das Benediktinerkloster St. Johann im Thurtal 
über, und dieses wurde schon im Jahr 1555 wegen 
Misswirtschaft samt seinen rechtsrheinischen Besit- 
zungen im heutigen Liechtenstein und in Vorarlberg 
dem reichen Kloster der Benediktiner in St. Gallen 
einverleibt. 
Nach der Säkularisation von 1806 wurden die 
St. Johanner Güter von Vaduz und Mauren vom Kan- 
ton St. Gallen an den Vaduzer Richter und Adlerwirt 
Johann Rheinberger um 17’000 Gulden verkauft. Seit 
dieser Zeit befindet sich das Rote Haus mit Torkel 
und dem westlich gelegenen Teil des Abtswingerts im 
Besitz der Familien Rheinberger. 
Der Torkel mit seinem wuchtigen Torkelbaum hat 
über 500 Jahre seinen Dienst getan. 
63 Beck, David: Fundberichte. In: JBL 60 (1960). 
54 Frei, Benedikt: Zum Matreier Messer von Iraggell. In: JBL 60 
(1960). 
0 Anton: Brandgrab auf dem Runden Büchel bei 
Vaduz. In: JBL 46 (1946). 
% Rheinberger, Rudolf (Hrsg.): Eine bisher unveröffentlichte 
Darstellung der Baugeschichte der Burg Vaduz. In: JBL 77 
(1977), S. 55. 
57 An dieser Stelle sei auch der sagenhafte Weinberg an der Para- 
halda ob Vaduz erwähnt, den die Herren von Schalun nach 
einer alten Überlieferung dort angelegt haben sollen. 
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