Volltext: Vaduzer Wein

Die Gründer 
Wenn das Gründungsjahr der Genossenschaft auch 
nicht genau und eindeutig feststeht, bekannt sind 
jedenfalls deren Gründer. Es sind dies: Dr, Rudolf 
Schädler, Reallehrer Fidel Ospelt, Landrat Meinrad 
Ospelt und Vorsteher Adolf Real.*° Den ersten Vor- 
sitz hatte Dr. Rudolf Schädler übernommen, der ver- 
dienstvolle Gründer und Präsident des liechtenstei- 
nischen landwirtschaftlichen Vereins.®! Der land- 
wirtschaftliche Verein hatte auch eine Abteilung für 
Weinbau, der Reallehrer Fidel Ospelt vorstand. Die- 
ser leitete mit grossem Erfolg eine Reihe von Reb- 
baukursen. Er entwickelte ein eigenes Kursprogramm 
mit einem praktischen und theoretischen Teil. Die 
Kurse sollten dem fühlbar gewordenen Mangel an 
sachverständigen Arbeitskräften abhelfen und für gut 
ausgebildeten Nachwuchs sorgen. Von 1897 bis 1907 
führte der Reallehrer sechs Kurse durch und bildete 
132 jüngere Winzer heran. In den Mitteilungen des 
landwirtschaftlichen Vereins veröffentlichte er zahl- 
reiche Fachartikel über Bodenbearbeitung, Reben- 
schnitt, Düngung, Schädlingsbekämpfung und an- 
dere.%?2 Auch nach Vorarlberg wurde Fidel Ospelt 
berufen. Er hielt Wandervorträge und gab Kurse, die 
von Rebbesitzern aus dem ganzen Vorarlberger Ober- 
land besucht wurden. 
Schlusswort 
Mit der Schilderung über die Gründung und An- 
fänge der Winzergenossenschaft Vaduz haben wir 
den Gang durch die Geschichte des Weinbaus in Va- 
duz beendet. Am Ausgangspunkt der Darstellung 
stand das Jubiläum der Genossenschaft, ihre Grün- 
dung an der Wende zum 20. Jahrhundert bildet den 
Schlusspunkt. Die Chronik der Winzergenossenschaft 
in diesem Buch setzt die Vaduzer Rebbaugeschichte 
fort bis in unsere Tage. Jahrhundertelang spielte der 
Weinbau im Leben unserer Vorfahren eine herausra- 
gende Rolle. Heute bestimmen andere Tätigkeiten 
das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben in Va- 
duz. Noch stehen sie aber, die Reben, und das ehe- 
& 
Balkon an der Südseite des Rathauses: der heilige Urban 
als Patron der Winzer hält seine Hände schützend über 
Vaduzer Wein und Winzer. Fresko von Johannes Troyer 
(Gemeinde) 
mals weit ausgedehnte Rebgelände ist noch zu erspü- 
ren. Weingärten gehören zur schöneren Seite des 
Vaduzer Ortsbildes. Wir hoffen und wünschen, dass 
Reb- und Weinkultur in Vaduz auch bis in fernere 
Zukunft erhalten bleiben. Die Nachwelt soll über die 
Vorzüge des Vaduzer Weines nicht nur aus histori- 
schen Berichten vernehmen, sondern ihn auch ge- 
niessen können bis ans Ende aller Tage. 
60 Ospelt, Josef (1946). — Josef Ospelt, 1903 in den Ausschuss der 
Winzergenossenschaft gewählt und später langjähriger Vor- 
sitzender der Genossenschaft, ist ein verlässlicher Zeuge für die 
Richtigkeit dieser Aufzählung. 
Zur Gründung und Tätigkeit des landwirtschaftlichen Vereins 
vgl. Ospelt, Wirtschaftsgeschichte, S. 160f, 
362 Meier, Bauernverein; Nipp (1934). 
363 Zeller, S. 54£. 
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