Volltext: Europäischer Wirtschafts-Raum

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Liechtenstein — Ein Kleinstaat im Herzen Europas 
land mehren sich die "Maastricht-Gegner” ebenfalls von Woche zu Woche. Die Forde- 
rung nach einer Referendums-Möglichkeit wird immer nachdrücklicher erhoben. Pre- 
mier John Major lehnt dies jedoch nach wie vor kategorisch ab. Dies führte in jüngster 
Zeit dazu, dass selbst Mitglieder der Regierungspartei jede Gelegenheit wahrnehmen, 
um das Vertragswerk zu torpedieNACHABST.C langsam von der weltweit anhaltenden 
Rezession erhole. Die sogenannten "reichen Staaten” weisen derzeit ca. 33 Milliarden 
Arbeitslose auf, was einer durchschnittlichen Arbeitslosigkeit von 8% entspricht. Bezo- 
gen auf die osteuropäischen Länder konnte festgestellt werden, dass der "abrupte” 
Übergang zur Marktwirtschaft zu einem steilen Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt hat. 
1990 lebten 192 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze, was ausgehend vom Stand 
1980 einem Anstieg von 5% entspricht. 
70. Weitere Integration Europas auch ohne Einheitswährung möglich 
Der ehemalige Präsident der Landeszentralbank Hamburg und Mitglied des Zentralban- 
kenrates Frankfurt, Wilhelm Nölling, sieht im Maastrichter Vertrag zwei währungspoli- 
tische Grundirrtümer. Erstens: Diese Verträge stehen unter einem Automatismus, da die 
Einführung der Europawährung spätestens ab 1.1.1999 in Kraft treten wird. Gleichzeitig 
legte man die Bedingungen fest, unter welchen für jedes einzelne Land eine Teilnahme 
möglich ist. Man weiss bis zum letzten Tag nicht genau, wer nun teilnehmen kann und 
wer ausgeschlossen werden muss. "Die Gefahr einer Manipulation ist gross”, meint 
Wilhelm Nölling. Zweitens: Eine Währungsunion nach dem Maastrichter Vertrag bürdet 
der Europäischen Zentralbank (EZB) die Alleinverantwortung für Geldmengen und 
Zinshöhe und damit für Preisstabilität in allen Teilnehmerländern auf. Damit wird eine 
noch so unabhängig gestaltete Zentralbank überlastet und funktionsunfähig. Die Märkte 
für Güter und Dienstleistungen seien bereits in hohem Masse integriert, und dies auch 
ohne Einheitswährung. Eine gemeinsame Währung für den europäischen Binnenmarkt 
sei an sich wünschenswert und werde sicherlich auch irgendwann einmal kommen. Im 
übrigen glaubt Nölling, dass das Regieren in Deutschland durch ”Maastricht” um eini- 
ges schwerer werden wird. Bundeskanzler Kohl ist davon überzeugt, dass Deutschland 
von einer gemeinsamen Währung profitieren wird. Karl Otto Pöhl, ehemaliger Chef der 
Deutschen Bundesbank, glaubt jedoch, dass die europäische Währungsunion nur unter 
der Prämisse, dass es auch zu einem “europäischen Bundesstaat” kommt. richtig ist. 
71. 
Abnehmende Beschäftigung in Liechtensten trotz Bekennung zur "eu- 
ropdischen Integration" 
Einer Veröffentlichung des Amtes für Volkswirtschaft ist zu entnehmen, dass die derzei- 
ige Konjunktursituation auf einem etwas tieferen Niveau verharrt als vor zwei Jahren. 
Obwohl sich die Auftragseingänge für die Industrie und das produzierende Gewerbe 
verbessert haben, ist die Beschäftigung im 4. Quartal 1992 zurückgegangen. Rund zwei 
Drittel der Unternehmen sprechen von einer befriedigenden Lage, welche in nächster 
Zukunft praktisch identisch verlaufen wird. Nachdem sich die Ertragslage im 4. Quartal 
1992 stabilisiert hat, rechnet man für das 1. Quartal 1993 mit einer leichten Ab- 
schwächung. Für das 1. Quartal 1993 erwarten ferner mehr als 4/5 aller Unternehmen 
sinen abnehmenden Beschäftigungsgrad.
	        

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