Volltext: Europäischer Wirtschafts-Raum

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Liechtenstein — Ein Kleinstaat im Herzen Europas 
23. EG zeigt Verhandlungsbereitschaft gegenüber der Schweiz 
Am Donnerstag, 14.1.1993 erklärte eine Sprecherin der Brüsseler Kommission, dass die 
EG grundsätzlich bereit sei, mit der Schweiz über ein Strassen- und Luftverkehrsab- 
kommen zu verhandeln. Das von Bern angestrebte Abkommen soll den freien Marktzu- 
gang für Schweizer Transporteure in der EG sichern. Dabei geht es hauptsächlich um 
die Zulassung der schweizerischen Luftverkehrsgeseilschafien SWISSAIR, BALAIR 
und CROSSAIR im liberalisierten EG-Luftraum. Eine derartige bilaterale Regelung 
wurde im Transitabkommen angeboten, sofern die Schweiz dem EWR nicht beitritt. Was 
von den EWR-Gegnern im Vorfeld der EWR-Abstimmung so wehement vertreten wurde, 
scheint langsam aber sicher doch noch Tatsache zu werden: Die Schweiz wird künftig 
ihre Marktposition auch ohne EWR behaupten können. Gerade im Bereich des Luftver- 
kehrs herrscht derzeit weltweit eine grosse Krise. ”Sämtliche Gewinne der Luftfahrtge- 
sellschaften seit der Erfindung der Flugmaschine durch die Gebrüder Wright (= 1908) 
sind von den Verlusten der vergangenen drei Jahre aufgefressen worden”, führte kürzlich 
der Sprecher des Internationalen Luftfahrtverbandes (IATA) aus. Noch 1988 betrug der 
Gewinn der Airlines weltweit 1,6 Milliarden Dollar, 1991 und 1992_wurden jedoch Ver- 
lust von vier Milliarden Dollar eingefahren. Der Zwang, auch in Europa "Radikalkuren” 
durchzusetzen war wohl nie so gross wie derzeit. Allein die Gesellschaften "American 
Airlines”, ”Delta” und "United Airlines” machen heute zwei Drittel der US-Geschäfte 
unter sich aus. Mehr Personalkosten, Überkapazitäten, unrentable Routen und reuinöser 
Preiskampf der Fluggesellschaften führten schlussendlich zu der Situation, wie wir sie 
heute vorfinden. In Europa hat man nun jedoch anhand schmerzlicher Erfahrungen fest- 
stellen müssen, dass nur ”EG für EG” zum Chaos führen würde. In diesem Sinne versu- 
chen die österreichische AUA, die niederländische KLM, die skandinavische SAS und 
die SWISSAIR durch enge Kooperation entsprechend Boden gut zu machen. Auch die 
Lufthansa ist nicht untätig und hat Verhandlungen mit der AMERICAN AIRLINES auf- 
genommen. Die Zukunft wird es zeigen, ob diese ”Mega-Kooperationsverträge” den ge- 
wünschten Effekt haben werden oder nicht. Branchenspezialisten sprechen heute schon 
davon, dass derartige Kooperationen reine Propagandaaktionen seien, da dies alles auf 
die wirklich überlebenswichtigen Faktoren wie Kostenersparnis oder abgestimmte Preis- 
politik keinen Einfluss haben wird. 
24. EFTA-Staaten lehnen höheren Beitrag zum Kohäsionsfonds ab 
Die sechs am EWR interessierten EFTA-Staaten (Norwegen, Schweden, Finnland, 
Österreich, Island und Liechtenstein) vereinbarten in Brüssel, den ausfallenden Beitrag 
der Schweiz zum EG-Kohäsionsfonds nicht zu übernehmen. Mit der Unterstützung von 
Grossbritannien, Italien und Portugal besteht Spanien jedoch darauf, dass die verblei- 
benden sechs EFTA-Staaten den ”Schweizer-Anteil” unter sich aufteilen müssen. Ein- 
mal mehr zeigt sich ganz deutlich, dass die EG-Staaten mehr ein _”finanzielles”_als ein 
"freundnachbarliches” Interesse am Beitritt der_”betuchten” _EFTA-Staaten haben. Man 
darf gespannt sein, ob sich die EFTA-Staaten beugen und den ehemals schweizerischen 
Anteil am Kohäsionsfonds vollständig übernehmen. 
25. EWRA oder Zollvertrag - Erhoffte Alternativlösung noch nicht gefunden 
Der Zollvertrag darf nicht gekündigt werden, meinte der Regierungschef-Kanditat Mar- 
kus Büchel, anlässlich einer FBP-Wahlversammlung. Bezüglich des Warenverkehrs seien 
die verschiedenen Ursprungsregeln neu zu gestalten. Eine Zertifizierung der liechten-
	        

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