ihren verschiedenen Abänderungen in den späteren Bauten... Der ganze Raum
der alten Kapelle und des alten Friedhofes wurden in eine sehr schöne Garten-
anlage umgewandelt, unter welcher einige alte Landesherrscher und mehrere
Bürger von Vaduz in tiefem Frieden ruhen”.
Bereits zwei Jahre früher, im Sommer 1872, musste der Turm der Florinskapelle
einem Neubauprojekt der Brüder Dr. Albert und Dr. Rudolf Schädler weichen.
An Stelle des benachbarten «Tschaggaturmes»®, eines wohl mittelalterlichen
Wohnturmes, welchen die Gebrüder bis zu diesem Zeitpunkt für ihre Wohn-
und Praxiszwecke nutzten, errichteten sie nach den Plänen des in Feldkirch
ansässigen Bauunternehmers Seraphin Pümpel® auf historischem Boden ihr
neues Ärztehaus — jenes Haus, das noch heute «Schädierhaus» genannt wird
und dessen Renovation in diesen Tagen abgeschlossen werden konnte. Schon
damals, während den ersten Abbrucharbeiten, wurden von den Gebrüdern
Schädler interessante Beobachtungen gemacht, welche auf eine ältere Bebau-
ung des Areals schliessen liessen. Ihre Feststellungen teilten die Brüder Jahre
später Egon Rheinberger mit, der sie 1903/04 aufzeichnete. In Ergänzung zu
den oben wiedergegebenen Beobachtungen von Kaplan Fetz, der beim
Kapellenabbruch im Jahre 1874 Reste einer Vorgängerkirche zu erkennen
glaubte, weisen die Beschreibungen der Gebrüder Schädler auf wesentlich älte-
re Baureste hin, weshalb die interessanten Aufzeichnungen Egon Rheinbergers
nachfolgend auszugsweise zitiert werden sollen. Er schreibt: „Erst durch die
Auffindung weitläufiger älterer Fundamente beim Abbruche 187(2), die sich
theilweise bis unter den Chor der Capelle erstreckten gewinnt der Baukomplex
noch mehr an Interesse. ... unter hoher Schuttschichte (wurde) ein gewölbtes
Gelass mit Mauerstiege aufgedeckt und in Verbindung damit liessen sich weiter
bis unter den Chor der Kapelle alte Grundmauern verfolgen. Es muss daher
schon vor der Erstellung der Grafenkapelle und des Turmes auf der gleichen
Fläche eine viel ältere ummauerte Niederlassung bestanden haben”.
Archäologische Notgrabungen in den Jahren 1992 bis 1995
Erste archäologische Untersuchungen im Bereich der «Unteren Hofkaplanei»
erfolgten im Frühsommer 1981 anlässlich von umfangreichen Renovationsar-
beiten. Die Grabungen lieferten interessante Hinweise zur baugeschichtlichen
Entwicklung der Pfrundbaute.”
Federzeichnung von Peter Balzer aus den
Jahren 1872/73. Neben der neu erbauten
Pfarrkirche stehen noch die Florinskapelle
und der «Tschaggaturm». An ihrer Stelle
wurde das «Schädlerhaus» erbaut. Original
im Liechtensteinischen Landesmuseum.
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z
Fetz (1882), S. 323.
Ainweise zur Geschichte des «Tschaggaturms» z.B. bei Poeschel (1950), 5. 171-172 und bei
Rheinberger (1994), S. 164-165.
Abbildungen der Originalbaupläne bei Pattyn (1994), 5. 46-47.
ıQ FamARh/R 10, S. 11-12. Die handschriftlichen Aufzeichnungen sind der Archäologie freund-
licherweise von Herrn Dr. Rudolf Rheinberger zur weiteren Bearbeitung und Interpretation über-
jassen worden. Sie sind auch wiedergegeben bei Rheinberger (1994), S. 165.
Ein Kurzbericht bei Malin (1985).
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