Das Beispiel der Post und der Posterweiterung Balzers zeigt die symptomatische
Verlustbilanz kommunaler und staatlicher Raumordnungspolitik. Statt die mit
Baugesetz und Bauordnungen geforderte bodensparende, raumschonende,
ökonomische Entwicklung der Gemeinden und des Landes mit vollem poli-
tischem und fachlichem Einsatz durchzusetzen, ging die innere und äussere
Zersiedelung der Gemeinden weiter. Wie alle anderen Gemeinden weist auch
Balzers ein zu grosses Bauzonengebiet auf. Mit rund 2 km2 Bauzonenfläche be-
sitzt Balzers eine Baulandkapazität, welche für mehr als 12'000 Einwohner ein-
schliesslich zugehöriger Arbeitsplätze genügt.
Weder für Raumplaner noch für Politiker macht es Sinn, alten Fehlern lange nach-
zutrauern. Vielmehr ist es wichtig, aus der bisherigen Fehlentwicklung zu lernen,
die zielgerichteten Schlüsse zu ziehen und jene Entscheide zu treffen, die eine
Entwicklung des Dorfes nach innen, mehr Qualität und Attraktivität, mehr Wirt-
schaftlichkeit und Abbau früherer Hypotheken bringen. Eine neue Post im
Zentrum der Gemeinde (bzw. der beiden Ortsteile) hätte diese raumplanerisch,
sozial und wirtschaftlich gewünschte Entwicklung gefördert. Die Zeit war aber
offensichtlich noch nicht reif.
Ich hoffe, dass diese kritischen Ueberlegungen in der Bevölkerung und im Ge-
meinderat von Balzers dazu beitragen können, die bestehenden Planungs:
in-strumente nicht nur zu verwalten, sondern eine aktive, zielgerichtete Raum-
ordnungspolitik (verstärkt) durchzuführen.
Die Baustruktur der Posterweiterung
Jedes Bauwerk sollte in der Regel so konzipiert werden, dass es langfristig Be-
stand hat und geeignet ist, auf sich ändernde Nutzungen oder neue Betriebs-
formen wirtschaftlich und zweckmässig zu reagieren. Die Regierung und das
Hochbauamt haben bei allen in den letzten Jahrzehnten realisierten Bauten ver-
sucht, diesen Grundsatz konsequent durchzusetzen. Einfache Grundrissstruk-
tur, durchgehender statischer Aufbau mit vorwiegend Stützenkonstruktionen,
Bündelung der technischen Infrastrukturen usw. sind die Elemente eines ZzUu-
kunftsorientierten Baukonzeptes. Auf dieser Basis wurde bereits die damalige
Post sowie die jetzige Erweiterung geplant. Eine vorausschauende Zonenpla-
nung und ein frühzeitiger Landerwerb können diese langfristige Flexibilität
unterstützen
Die Anlage der Posterweiterung Balzers gewährleistet, dass der Postbetrieb
Balzers in diesem erweiterten Gebäude eine rationelle Betriebsvorgabe findet.
Die baulichen Strukturen gestatten, dass allfällig geänderte Betriebsformen oder
gegebenenfalls auch andere Nutzungsformen in diesem erweiterten Bauwerk
ohne wesentliche Eingriffe oder unverhältnismässige Folgekosten möglich sein
werden.
Die Renovation des Bestandes
Die Erweiterung des Postbetriebes wurde zum Anlass genommen, gleichzeitig
auch den 25jährigen Baubestand zu renovieren. Insbesonders wurde hierbei