Fürstentum Zn = Amt für a nn
Liechtenstein De Volkswirtschaft a
Wir kommen zu einer ersten Schlussfolgerung: Das wohlstandsschaffende Wachstum der
liechtensteinischen Volkswirtschaft war nur möglich durch zunehmende Einbindung in die
Weltwirtschaft. Interessenwahrung in einem Abhängigkeitsverhältnis ist delikat. Sie kann bei
hoher Wirtschaftskraft und zunehmender Vernetzung im Innern und nach aussen immer we-
niger an dritte “Fürsprecher“ (deren eigene Interessenwahrung ebenfalls zunehmend diffiziler
wird) abgetreten werden.
Die Entwicklungslinien quantitativer und auch struktureller Art wurden also durch eine zu-
nehmende Internationalisierung geprägt. Diese macht auch nicht halt an den Grenzen Europas
- internationale Arbeitsteilung ist ein globaler Prozess. Wirtschaftliches Handeln richtet sich
immer weniger nach nationalstaatlichen Grenzen und Regeln aus. Die Kleinheit Liechten-
steins hat immer schon eine besondere internationale, sprich bilaterale Anlehnung erfordert.
Wir sind damit bei der Fragestellung über den Stellenwert des Zollvertrags mit der Schweiz
angelangt. Voranzustellen ist, dass dieser Stellenwert weit über das Ökonomische hinausgeht.
Die Idee des Zollvertrages mit der Schweiz war es, den Absatzmarkt zu erweitern. Und zwar
vorwiegend für Agrarprodukte (v. a. Vieh), aber auch schon für Industrieerzeugnisse. Erfasst
vom Abkommen waren also der primäre und der sekundäre Sektor der Volkswirtschaft, nicht
jedoch der tertiäre, der Dienstleistungssektor. Das ist weiter nicht verwunderlich, kam ihm
doch damals auch keine besondere Bedeutung zu, schon gar nicht über die Grenze hinaus.
(Erst etwas später - und vorerst ohne viel Erfolg - wurden zur Einnahmengenerierung Hol-
dingprivileg und Gesellschaftsrecht erlassen. Banken gab es zwei, die jüngere davon - die BIL
- war gerade drei Jahre alt.)
Grafik 3: Sektorenentwicklung seit 1921 (relative Werte)
Grafik 4: Sektorenentwicklung seit 1921 (absolute Werte)