PAUL VOGT
Das Liechtensteinische Landesarchiv.
Geschichte — Bestände — Erschliessung
Die Institution Landesarchiv
Seit dem Mittelalter gibt es ein Archiv oder eine archivähnliche Institution in
Vaduz. Die Überlieferung der Dokumente wurde aber durch den wiederholten
Wechsel der Landesherren immer wieder massiv gestört. Ein grosser Teil der
Archivalien ging dadurch verloren, ein kleinerer Teil ging ausser Landes und
wird heute, soweit überhaupt noch vorhanden, in ausländischen Archiven
aufbewahrt.
Akten und Urkunden aus der Zeit vor 1416 sind im Liechtensteinischen
Urkundenbuch weitgehend erfasst. Die beiden letzten Bände des Urkunden-
buchs sollten bis in ca. 3 Jahren publiziert sein. Die Zeit von 1416 bis Ende
des 18. Jh. ist noch wenig bearbeitet. Es bestehen aber doch gewisse Vorstel-
lungen, was in welchen Archiven noch vorhanden sein dürfte. Für die Freiher-
ren von Brandis befindet sich ein grösserer Urkundenbestand im Staatsarchiv
in Bern. Allerdings ist dieser Urkundenbestand wohl vorwiegend für die
Geschichte der Familie interessant, für die eigentliche Landesgeschichte dürf-
te er nichts hergeben. Für die Grafen von Sulz befindet sich ein Bestand im
Familienarchiv Schwarzenberg in Krumlov in Tschechien. Dieser Bestand
wurde 1986 für das Landesarchiv verfilmt. Das Familienarchiv der Grafen
von Hohenems liegt im Vorarlberger Landesarchiv. Das Landesarchiv besitzt
ein Findmittel, nämlich eine Kartei zu diesem Bestand,
Über das Hausarchiv der Regierenden Fürsten von Liechtenstein kann ich hier
nur soviel vorwegnehmen, dass es teilweise ein Parallelarchiv zum Landes-
archiv bildet. Ein gewichtiger Teil des Schriftverkehrs des Oberamts in Vaduz
ging an die fürstliche Zentrale nach Wien bzw. umgekehrt von Wien nach
Vaduz. Oft befindet sich also der Entwurf am einen Ort und das ausgefertigte
Original am andern. Auf diese Weise sind doch einige wichtige Abschriften
von Urkunden in Wien erhalten, die in Vaduz verloren gingen. Das Haus-