durch den liechtensteinischen Landesarchivar — im Austausch gegen Akten im
Landesarchiv als Kopien nach Vaduz übermittelt werden. In Bern könnte ein
differenziertes Bearbeiten der Liechtenstein-Bestände (Politisches Departe-
ment, Militärdepartement, Volkswirtschaftsdepartement) wohl noch weitere
Ergebnisse bringen.
Die Archive in Bregenz, Feldkirch, Chur, Werdenberg, St. Gallen habe ich
noch nicht berücksichtigt. Diese werde ich wohl in die Reihe der Desiderata
aufnehmen müssen.
Insgesamt möchte ich bei dieser Gelegenheit festhalten, dass ich bei den
Verantwortlichen in den Archiven grösstenteils motivierende Unterstützung
erfahren durfte, die oft über die dienstliche Plansollerfüllung hinausging.
Eine eigene Sparte stellten meine Erfahrungen mit den Privatarchiven dar:
Einerseits konnte ich sehr weites Entgegenkommen erfahren und auch Aktivi-
täten bei betroffenen Personen auslösen, die oft nur fragmentarische Kennt-
nisse vom Inhalt des von ihnen verwalteten oder besser gesagt gehüteten
Bestandes hatten. Eine gewisse Zurückhaltung, ja Ängstlichkeit bis Verschlos-
senheit war anfänglich bei fast allen Verwaltern und Verwalterinnen privater
Nachlässe spürbar. Diese Haltung wurde vor allem durch die Ungewissheit
geprägt, was mit dem Material für Erkenntnisse gewonnen würden und was
damit angefangen würde. Konnten die ersten Misstrauensgefühle in Vertrauen
verwandelt werden, war von privater Seite oft eine sehr erfreuliche und
entgegenkommende Hilfe zu erfahren.
Nicht zu allen Privatarchiven aber konnte der Zugang gewonnen werden, Hier
ist noch ein grosses Desiderat anzumelden. Vielleicht könnte noch manche
«Pretiosen» entdeckt werden. Äusserst dienlich wäre es, wenn das Landes-
archiv solche Bestände — wenn es auch nur Kopien sind — unter seine Fittiche
nehmen könnte. Dazu gehörten auch Parteiarchive sowie Bestände aus Archi-
ven juristischer Personen wie Caritas, Rotes Kreuz, Genossenschaften (Alp-
genossenschaften, Theater am Kirchplatz), Vereine ...
Ein weiteres Desiderat sehe ich im Umfeld des Ersten Weltkrieges. Es sollte
abgeklärt werden, ob in Paris und London, eventuell auch in Rom, Bestände
zu Fragen der Neutralität und Souveränität Liechtensteins während des Ersten
Weltkrieges noch auszuschöpfen wären.
Als letztes Desiderat führe ich an, dass eine Untersuchung der Kulturge-
schichte Liechtensteins im weitesten Sinne sehr wünschenswert wäre. Dazu
gehörte nicht nur die Darstellung des Kulturschaffens und der Kulturschaffen-
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