Volltext: Historiographie im Fürstentum Liechtenstein

CLAUDIA HEEB-FLECK 
Einbezug der «Kategorie Geschlecht» in die historische 
Analyse am Beispiel der Frauenarbeit in Liechtenstein 
in der Zwischenkriegszeit 
Die Quellenbestände lassen eine Bearbeitung frauengeschichtlicher Themen nur 
in Ausnahmefällen zu. Mit diesem gängigen Argument werden in der etablierten 
liechtensteinischen Forschung bis heute frauenspezifische Fragestellungen weit- 
gehend ausgeklammert. Hier tut Veränderung not! Zum einen sind die Hinter- 
gründe, die für die einseitig auf die männliche Geschichte konzentrierten Quellen- 
bestände verantwortlich sind, immer wieder in den Forschungsarbeiten zu 
thematisieren. Zum anderen erlaubt ein erweiterter Blickwinkel, eine Fragestel- 
lung, die konsequent das Geschlecht als historische Kategorie miteinbezieht, 
durchaus auch bei der bestehenden Quellenlage gesicherte Aussagen über Leben 
und Wirken der Frauen. Dies möchte ich anhand einiger Beispiele aus meiner 
Lizentiatsarbeit zum Thema «Frauenarbeit in Liechtenstein in der Zwischen- 
kriegszeit 1924-1939» aufzeigen.! 
Ich wertete folgende Quellenbestände aus: Die Regierungsakten von 1924 bis 
1939, die Sonderfaszikel zur Wirtschaftskammer und zu Jenny & Spörry, die 
Rechenschaftsberichte der Regierung, die Landesgesetzblätter, die Tageszei- 
tungen (inklusive Beilagen und Inseratenteil), Volks- und Betriebszählungen, 
Dokumente, Broschüren und Statuten des LAV sowie verschiedener anderer 
Verbände, Vereine und Genossenschaften. Zur Ergänzung dieser Quellen- 
gattungen, die die Arbeitsverhältnisse der Frauen nur am Rande wahrgenom- 
men und beachtet haben, führte ich zusätzlich sieben Interviews mit Frauen, 
die damals im Arbeitsprozess standen. 
Inhaltlich beschränkte sich meine Untersuchung nicht auf die Frauenlohnarbeit, 
die — da am männlichen Arbeits- und Lebenszusammenhang orientiert — am 
ehesten wahrgenommen wird und in den Quellen Niederschlag findet, son- 
dern sie bezog auch die von Frauen im häuslichen Bereich geleistete Arbeit 
ein. Nur so ergab sich ein, den Realitäten einigermassen entsprechendes Bild 
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