CLAUDIUS GURT
Arbeitsgruppe «Liechtenstein im Mittelalter» an der
Universität Zürich (Prof. Sablonier):
Wissenschaftliche Forschung auf Seminarstufe;
Möglichkeiten, Grenzen, Erfahrungen und Ergebnisse
Wissenschaftliche Forschung auf Universitäts-Seminarstufe. Was für Möglichkei-
ten bieten sich hier und was kann überhaupt von Forschungsarbeit unter Semi-
narbedingungen an wissenschaftlich relevanten Ergebnissen erwartet werden?
Im folgenden möchte ich am Beispiel des «Liechtenstein-Seminars», das im
SS 94 und WS 94/95 an der Universität Zürich unter der Leitung von Prof. Sa-
blonier stattfand, einige Aspekte der Möglichkeit wissenschaftsbezogener
Forschung auf Seminarstufe darlegen. Wo und unter welchen Voraussetzun-
gen ist wissenschaftliche Forschung mit Studenten/-innen, die sich diesbezüg-
lich noch in ihrer Ausbildungsphase befinden, möglich und vor allem auch
sinnvoll? Wo sind Grenzen auszumachen bzw. Grenzlinien zu ziehen, inner-
halb welchen Forschung unter Seminarvoraussetzungen mit einigem Erfolg
betrieben werden kann? Was sind unsere Erfahrungen mit einem solchen
«Forschungsseminar» und wie sind die Arbeitsergebnisse zu werten?
Zunächst jedoch kurz einige Informationen zu diesem «Zürcher Seminar». Im
Herbst 1993 stellte der Chefredaktor des Historischen Lexikons für das Für-
stentum Liechtenstein (HLFL), Arthur Brunhart, ein Projekt vor mit dem Ziel,
Liechtenstein relevante Hochschulforschung zu initiieren und zu fördern.
Nicht zuletzt im Hinblick auf Bedürfnisse des HLFL sollten mit diesem
Projekt kompetente Leute angesprochen werden, deren Forschungsergebnisse
mit diesem Geschichtslexikon der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden
können. Im Sinne eines grenzübergreifenden Seminars gelang es ihm für die
Bereiche Mittelalter, Neuzeit und Zeitgeschichte die Mitarbeit der Universitä-
ten Freiburg (CH), Innsbruck, Salzburg, Wien und Zürich zu gewinnen
Prof. Heinz Dopsch von der Universität Salzburg und Prof. Roger Sablonier
von der Universität Zürich übernahmen dabei den Bereich Mittelalter und
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