Volltext: Historiographie im Fürstentum Liechtenstein

BIRGIT WIEDL 
Die Bestände der Grafen von Sulz im schwarzen- 
bergischen Familienarchiv in Cesky Krumlov (Krumau) 
Der Bearbeiter einer Geschichte der Grafen von Sulz steht vor einer einigermassen 
verworrenen Überlieferungssituation.' Dezimiert durch Kriegswirren und Brände, 
sind erst für die Zeit ab der Mitte des 16. Jahrhunderts umfassendere Quellen 
erhalten, die auf mehrere Archive des deutschsprachigen Raumes verteilt 
sind.? Auch das eigentliche Hausarchiv ist heute nicht mehr als geschlossener 
Quellenkorpus in einem Archiv erhalten. Der Tod des letzten Grafen von Sulz, 
Johann Ludwigs II. im Jahr 1687 führte zu einer Aufteilung der noch vorhan- 
denen Dokumente an die Erben. Teile fielen an die jüngste Tochter und 
gelangten im Zug ihrer 1690 erfolgten Eheschliessung mit einem Grafen 
Fürstenberg in das Fürstenbergische Archiv Donaueschingen. Der Grossteil] 
des Materials ging an Johann Ludwigs Erbtochter Maria Anna über, verehe- 
licht mit Ferdinand Wilhelm von Schwarzenberg, und wurde daher ein Be- 
standteil des schwarzenbergischen Familienarchivs, blieb aber weiterhin auf 
dem Schloss zu Tiengen verwahrt. Anlässlich des Verkaufs der nun schwarzen- 
bergischen Landgrafschaft Klettgau an des Grossherzogtum Baden wurde 
bestimmt, dass neben den Bibliotheksbeständen und der Gemäldegalerie des 
Tiengener Schlosses auch die schwarzenbergischen und sulzischen Familien- 
papiere beim Verkäufer verbleiben sollten. Das amtliche, den Klettgau betref- 
fende Archivmaterial wurde 1823 in das Provinzialarchiv Freiburg im Breis- 
gau und bei dessen Auflösung 1841 ins Generallandesarchiv Karlsruhe trans- 
feriert. Der Rest des sulzischen Hausarchivs gelangte zusammen mit dem 
Familienarchiv der Schwarzenberg 1812 nach Wien und wurde als dessen 
Bestandteil 1895 zusammen mit diesem nach Cesky Krumlov/Krumau in 
Böhmen verlegt. Das Archiv in Cesky Krumlov stellt heute eine Zweigstelle 
des staatlichen Gebietsarchivs Tfebön/Wittingau? dar. 
Das archivalische Material kann generell in eine Urkunden- und eine Akten- 
abteilung eingeteilt werden. Erstere umfasst insgesamt 86 Urkunden und 
Urkundenabschriften der Jahre 1095 bis 1689 mit einem Schwergewicht im 
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