Später, als die Zahl 50 immer weiter üiberstiegen wur-
de, durften die Kinder nur noch ab dem vierten Le-
bensjahr eintreten. Man beschränkte die Zahl auf 27
und sagte, mehr dürften es nicht sein. Das fand ich
direkt lächerlich wenig! Später wurde dann auch mit
«halbtägig» probiert, aber wie das lief oder funktio-
nierte, das weiss ich nicht mehr.
Wenn ich so darüber nachstudiere, wie ein Tagespro-
gramm mit 50 Kindern ablief: Es ging um acht Uhr
los, da kamen schon die ersten. Ich hatte etwas zum
Hüüsla hergerichtet. Sie durften damals noch zum
Spielen nehmen, was sie wollten. Darin war man
noch ziemlich frei in der ersten Zeit. Später hat man
dann eher eingeteilt: Man trennte die Grösseren von
den Kleineren. Bis neun Uhr waren dann die meisten
da. Dann wurde gebetet. Ge-
sungen wurde viel. Ich be-
sass eine alte Laute, darauf
spielte ich oft. Später gab es
ein Grammophon. Ja, ja, es
hat sich immer weiterent-
wickelt! Es kam auch hin
und wieder jemand, der hat
uns auf einem Harmonium
vorgespielt und wir sassen
rundherum, lachten, sangen
und hatten unseren Spass.
Spass haben, das war schon
die Hauptsache!
Die Gärtchen, das war auch %
etwas, was den Kindern viel L3
Freude bereitete. Mit Brett-
chen und Steinen wurden die einzelnen Plätzchen
eingeteilt, so dass man wusste, wem jedes einzelne
Gärtchen gehörte. Ich muss schon sagen: Die Kinder
haben sehr gut dazugeschaut. Es gab viel Arbeit für
mich, aber den Kindern bereitete es riesige Freude.
Gebastelt wurde auch viel, hin und wieder zwar
Klump, aber auch recht schóne Sachen sind da ent-
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standen. Und alle Feste, die haben wir so richtig ge-
feiert. Ausflüge haben wir gemacht. Da kam meistens
die Schwester Maria Bernarda mit, die Lehrerin der
Grossa Mádilla, sie war eine grosse Hilfe für mich;
ich habe sie sehr verehrt. Und Theater-Spielen, das
war auch immer eine aufregende Sache.
Ich bin schon streng gewesen mit den Kindern, sonst
hätte ich's ja gar nicht gepackt! Einmal weiss ich,
dass ich in dieser fürchterlich kleinen Garderobe ge-
rade einem Buben den 7schoopa ôbera Grind
schlug, da kam gerade die Inspektion herein. Ich bin
natürlich sehr erschrocken, aber die Inspektion - ich
weiss nicht mehr, wer es damals war - hat nichts ge-
sagt, denn sie hat noch gehört und gesehen, wie die
Kinder stritten.
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Ulrike Banzer, Andrea Risch, Christoph Kindle, Eugen
Bargetze, Silvio Sprenger, Schwester Anna und Paul
Thöny (v.l.n.r.) in geselliger Spielrund.
Später war dann die Frau Pfarrer Möhl Inspektorin
und bei ihr musste ich am Schluss meiner Tätigkeit
als Kindergärtnerin den Schlüssel abgeben. Das war
ein ganz schrecklicher Augenblick für mich. Gerade