Volltext: Vaduzer Wasser

Netz mit dem Wasser aus den früher gefassten Quel- 
len in den sogenannten Schlosswiesen (Quadretscha- 
Quellen). Die vorhandene Quellschüttung von durch- 
schnittlich zehn Sekundenlitern genügte einige Jahre 
für den damaligen Bedarf. 
Weitere Zunahme der Bevölkerung und der 
erleichterte Zugang zum Wasser durch die in die Häu- 
ser verlegten Zapfstellen brachten es mit sich, dass 
schon in den frühen zwanziger Jahren Wassermangel 
seklagt wurde, der nur mit Notbehelfen, das heisst mit 
Wasser aus den Spoerry-Quellen, überbrückt werden 
konnte, dank dem, wie es hiess, “anerkennenswerten 
and entgegenkommenden Verhalten des Fabrikanten 
3Spoerry”. Gründliche Massnahmen mussten also ge- 
iroffen werden. 
Bereits an der Gemeindeversammlung vom 11. Juli 
‚930 konnte der Bürgermeister Lösungsvorschläge 
mit Kostenschätzungen vorstellen. Es war wiederum 
Ingenieur Wagner, der Projektvarianten ausgearbeitet 
hatte und folgende Möglichkeiten der Wasserbeschaf- 
fung vorschlug: 
i. Errichtung eines Grundwasserpumpwerks in der 
Rheinebene mit einem Kostenaufwand von rund 
160’000 Franken oder 
2. Fassung und Nutzung der bereits bekannten 
Quellen in der Schneeflucht der Alp Malbun mit dem 
weit grösseren Voranschlag von rund 305’000 Franken. 
Vom Projekt Grundwasserpumpwerk wurde, ob- 
wohl dies die kostengünstigste Lösung erbracht hätte, 
Abstand genommen, aus Furcht vor den für alle 
Zukunft bestehenden grossen Betriebs- und Unter- 
haltskosten. Der Vorzug wurde der Fassung und Nut- 
zung der Malbuner Quellen gegeben. Ingenieur 
Wagner schreibt sinngemäss, dass “trotz der grossen 
Entfernung der Quellen vom Versorgungsort und der 
relativ hohen Kosten für den Leitungsbau, die Quel- 
lenlösung gerechtfertigt erscheint, da das Wasser gute 
Eigenschaften aufweist und in einer Menge von rund 
30 Sekundenlitern zur Verfügung steht.” 
In die Überlegungen mit einbezogen wurde schon 
damals die Doppelnutzung des Quellwassers, das heisst 
Wasserversorgung verbunden mit energetischer Nut- 
zung. Die Errichtung eines Kleinkraftwerks im Schloss- 
wald mit einer errechneten Leistung von etwa 250 PS 
‘180 kW) hätte zusätzliche Kosten von rund 180’000 
Franken verursacht. 
Von der energetischen Nutzung des Quellwassers 
wurde jedoch abgesehen. Man scheute die Mehr- 
gosten und sah keine Verkaufsmöglichkeit für die anfal- 
‚ende Energie, da, wie es hiess, “das Lawenawerk allein 
ın der Lage ist, das Land und die Gemeinden auf 
‚ange Jahre hinaus mit genügend Kraft zu versorgen 
ınd eine Stromlieferung ins Ausland nicht in Frage 
<ommt.” Auch die Regierung befürchtete eine Kon- 
zurrenzierung des Lawenawerks und glaubte, die Sub- 
ventionierung der Anlagen davon abhängig machen 
zu müssen. 
Zur Fassung und Nutzung der Quellen wurde mit 
der Alpgenossenschaft Malbun, auf deren Grund die 
Quellen entspringen, nach intensiven Verhandlungen 
zin Pachtvertrag auf 99 Jahre ausgehandelt. Nach 
damaligem Recht gehörten die Quellen zum Träger- 
zrundstück;-und so fiel auch für die Alpgenossen 
noch ein Scherflein ab. 
Für die ungefähr acht Kilometer lange Leitung von 
Malbun nach Vaduz waren mit etwa 170 Grundeigen- 
ümern vor und hinter dem Kulmen Durchleitungs- 
verträge abzuschliessen, was aber mit tatkräftiger Mit- 
ailfe der Gemeinde Triesenberg innert kurzer Zeit 
ewältigt werden konnte. 
Aus technischer Sicht musste beim Bau der Was- 
serleitung vielerorts schwieriges Gelände durchgraben, 
Hindernisse umgangen und Anpassungen an örtliche 
Gegebenheiten gefunden werden. Zum Glück war der 
Höhenunterschied zwischen dem Quellgebiet und 
dem alten Tunnel am Kulm so gross, dass das Wasser 
mit natürlichem Gefälle nach Vaduz abgeleitet werden 
konnte.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.