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Geologische und hydrogeologische Grundlagen
Max Kobel
Das Gebiet der Gemeinde Vaduz kann topographisch
und geologisch in zwei Einheiten gegliedert werden:
in die Rheinebene sowie in den Talrand und die
Alpen.
Das ganze Gebiet ist auf der hydrogeologischen
Karte (Abbildung 1) mit den Fels- und Lockergesteinen
und ihren Durchlässigkeiten als massgebendes Krite-
rium der hydrogeologischen Eigenschaften dargestellt.
Die Farbgebung ist so gehalten, dass die Durchlässig-
keit von blauen bis violetten Farbtönen (grosse Durch-
lässigkeit) über grüne und gelbe zu orangen und roten
Farbtönen (geringe Durchlässigkeit) abnimmt, was
einen raschen generellen Überblick ermöglicht. Bei
den Quellen und Grundwasserpumpwerken sind nur
diejenigen eingetragen, welche für die Trink- oder
Brauchwasserversorgung von Bedeutung waren oder
sind.
Hydrogeologische Verhältnisse des Talrands
und der Alpen
Der geologische Aufbau und dessen hydrogeologische
Eigenschaften sind die Grundlagen für die Quellen-
bildung, das Ertragsverhalten, für die chemische Be-
schaffenheit und die potentielle bakteriologische Be-
einträchtigung des Quellwassers am Talrand und im
Alpgebiet.
Der Felsuntergrund besteht hauptsächlich aus den
mannigfaltigen Gesteinen der oberostalpinen Lechtal-
Decke, welche an ihrem Westrand in dachziegelartig
übereinandergeschobene Schuppen gegliedert ist: in
die Drei Schwestern-, die Heubüel-Schönberg- und
die Augstenberg-Nospitz-Ochsenkopf-Schuppe. Zwi-
schen diesen Schuppen sowie an der Basis der Lechtal-
Decke zu den überschobenen penninischen Gesteinen
der Falknis-Sulzfluh-Decke und des Vaduzer und Trie-
sener Flysches kommen stark verquetschte Gesteine
der Aroser Zone vor. Diese bildet zusammen mit den
Gips- und Rauhwackengesteinen der ostalpinen Raibler-
Formation die Gleitschichten, über welche sich die
ostalpinen Schuppen gegeneinander sowie über ihre
Unterlage bewegt haben.
Hydrogeologisch verhalten sich die Gesteine der
Aroser Zone und der Raibler-Formation dagegen ganz
unterschiedlich. Erstere sind allgemein schlecht durch-
lässig, das heisst Stauhorizonte für das im Fels zirku-
lierende Grundwasser; die Gips- und Rauhwacken-
gesteine jedoch sind gut durchlässig mit Verkarstung
zufolge Gipsauslaugung. Die zahlreichen Versicke-
rungstrichter (Dolinen) auf Masescha, im Gebiet
Stachler, Sass, Flue bis zum Mattaförkle (Abbildung 1)
liegen über Gips- und Rauhwackengesteinen. Nebst
diesen Gesteinen sind Kalke und Dolomite die Haupt-
masse der Lechtal-Decke, Felsgesteine mit grosser
Durchlässigkeit und zum Teil Verkarstung. Regen- und
Schmelzwässer versickern rasch, sammeln sich in der
Tiefe und werden in Klüften und Spalten gespeichert.
Weil die Felsformationen mit grosser Durchlässigkeit
vielfach mulden- beziehungsweise schüsselförmig ge-
bogen und von mässig bis gering durchlässigen Fels-
gesteinen (Aroser Zone, Flysch) unterlagert sind, wir-
ken sie als ausgedehnte Speicher (Reservoire) von Fels-
grundwasser. Dieses überläuft am Muldenrand in Stau-
quellen, entweder direkt an die Oberfläche oder in
durchlässiges Lockergestein (Abbildung 2). Gering
durchlässig und wasserstauend sind in der Lechtal-
Decke die Tonschiefer und tonigen Kalkschiefer der
Partnach-Formation, welche als Unterlage von Felsge-
stein grosser Durchlässigkeit den Überlauf (Stauquel-
len) von in letzterem gespeicherten Felsgrundwasser
bewirkt, wie am Wasserkopf südlich vom Malbun.
Von mässiger bis geringer, uneinheitlicher Durch-
lässigkeit sind der Buntsandstein, die älteste Schicht-
folge der Lechtal-Decke, auf der Westseite des Heu-
büels sowie die Felsformationen der Falknis- Sulzfluh-
Decke - mit Ausnahme der Malmkalke, welche gut
durchlässig sind.
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