Pumpwerk auf Gaflei
der neunziger Jahre gerechnet hatte, das war schon
anfangs der sechziger Jahre eingetreten. Erneut war
man mit Versorgungsengpässen und -mängeln kon-
frontiert. Die Malbuner Quellen, mit Ertragsschwan-
kungen zwischen 17 bis 50 Sekundenlitern die ergiebig-
sten für die Trinkwasserversorgung genutzten Quellen
des Landes, konnten den Wasserverbrauch von Vaduz
nicht mehr voll decken. Er war mittlerweile, gemessen
von Juli 1960 bis Juli 1961, auf 307’000 Kubikmeter
oder 250 Liter pro Kopf und Tag angestiegen. Wena-
weser äusserte auch Befürchtungen wegen einer
Beeinträchtigung des Quellwassers durch die Bau-
tätigkeit im Malbun. Er forderte schon damals — wie
sich bald zeigen sollte, völlig zu Recht — einen Schutz
des Quellgebiets.
Auf der Suche nach Möglichkeiten zur zusätzlichen
Wassergewinnung blieb letztlich nur die Nutzung des
Grundwassers. Ein erneutes Anzapfen der alten Quell-
wässer (Quadretscha, Spoerry, Schloss) war wegen der
extremen Härte nicht zu empfehlen. Die Nutzung des
Grundwassers verlangte nach Koordination unter den
Oberländer Gemeinden. So riet Ingenieur Wenaweser
zu folgenden Sofortmassnahmen:
— verbesserte Steuerung des Wasserhaushalts durch
Einbau von Messvorrichtungen und Installation
einer Wasserstandsfernmeldeanlage;
Grundwassersondierungen und Errichtung einer
Schutzzone;
Ausbau des Leitungsnetzes südlich der Pfarrkirche;
Einbau einer provisorischen Pumpstation in den
Filterbrunnen des neu errichteten Schwimmbads
Möliholz.
Am 2. Juni 1969 beschlossen. die im Rathaus ver-
sammelten 351 Stimmbürger mit grosser Mehrheit
(325 Ja) den Beitritt der Gemeinde zum Zweckver-
band “Gruppenwasserversorgung Liechtensteiner
Oberland”.
1972 schloss die Gemeinde Vaduz mit den Nach-
bargemeinden Schaan und Triesenberg drei bedeut-
same Abkommen im Bereich der Wasserversorgung.
Ein erster Vertrag vom 1. März 1972 mit der Gemeinde
Schaan regelt die gemeinsame Erstellung und den
Betrieb des Pumpwerks Wiesen (erbaut 1972) und des
Stufenpumpwerks Möliholz (erbaut 1974). In einem
weiteren Vertrag vom 28. Juli 1972 sichert Vaduz der
Gemeinde Triesenberg die Versorgung des Weilers
Frommenhaus, des Gebiets unter dem alten Tunnel
und der Talstation des Skilifts Schneeflucht zu. Im
dritten Vertrag vereinbaren Vaduz und Triesenberg
den gemeinsamen Ausbau der Wasserversorgungsan-
lagen auf Silum und Gaflei. Die Kosten für die Arbei-
ten am Wasserwerk Silum und für das Pumpwerk Gnalp
werden von den beiden Gemeinden hälftig getragen.
Zu Beginn der achtziger Jahre setzten erste Vorar-
beiten und Abklärungen zur Sanierung der gesamten
Vaduzer Wasserversorgungsanlagen ein. Dazu gehör-
ten die Neufassung der Quellen, eine neue Trans-