Volltext: Vaduzer Wasser

kosten samt Aufwendungen für Schadenersätze und 
Bodenauslösungen schätzte er bei dieser Variante auf 
330’000 Franken. 
Die zweite Variante schloss die Erstellung eines 
Wasserschlosses und einer Druckleitung mit 250 
Metern Gefälle zur Kraftgewinnung (50 PS) für eine 
Turbinenanlage der Gemeindemühle ein. Die ge 
schätzten Kosten beliefen sich auf 77’000 Franken. 
Die dritte Variante sah die Ausnützung von 800 
Metern Gefälle durch ein Kraftwerk mit einer Turbi- 
nenleistung von 250 PS vor. Die Verwirklichung dieses 
Projekts hätte Kosten von 485’000 Franken verursacht. 
Die transportierte Wassermenge war bei allen drei 
Projekten mit 30 Sekundenlitern angenommen wor- 
den. 
Das im Dezember 1929 von Wagner vorgelegte 
Projekt verzichtete auf den Kraftwerkbau, berücksich- 
gte aber einen Ausbau der Druckleitung für eine spä- 
‚ere Kraftausnützung. Die Kosten dieser vierten Vari- 
ante beliefen sich auf 345’000 Franken. 
Auf Wunsch der Gemeinde berechnete Wagner 
noch eine weitere Variante mit einer Leitungskapazi- 
tät von lediglich 18 Sekundenlitern, Der Ingenieur riet 
von dieser Variante ab. Wasserleitungen könnten nie 
zu gross sein. Die Entwicklung der Gemeinde müsse 
berücksichtigt werden. In Zukunft würden genug Ab- 
nehmer für 25 bis 30 Sekundenliter vorhanden sein. 
Leitung über den Kulm oder durch ein neues Tunnel? 
{m Frühjahr 1930 hatte sich die Gemeinde aus Kosten- 
gründen für eine Wasserleitung mit 30 Sekundenlitern 
ohne Kraftausnützung entschieden. Ungeklärt war 
noch die Frage, ob die Leitung über den Kulm oder 
durch ein damals bereits geplantes neues Tunnel auf 
Gnalp gezogen werde. Die Gemeinde begrüsste einen 
Tunnelbau aus wirtschaftlichen Gründen, wobei “nicht 
zuletzt die Gewinnung der Wasserkräfte des Malbun- 
und Valünabaches in Betracht kämen”. Vaduz erklärte 
sich auch bereit, an die Tunnelbaukosten einen Bei- 
trag von 20’000 bis 25’000 Franken oder etwa zehn 
Prozent der geschätzten Gesamtkosten zu bezahlen. 
Keine Einwände gegen das Projekt 
Die Gemeinde liess Wagners Projekte sowohl in wasser- 
als auch kraftwerktechnischer Hinsicht durch Exper- 
ten überprüfen. Die wassertechnische Prüfung be- 
sorgte der Vorarlberger Ingenieur Johann Luger, der 
unter anderem die Wasserversorgungsanlage der Stadt 
Dornbirn projektiert und erstellt hatte. Es ergaben 
sich keine Beanstandungen. Das Kraftwerkprojekt 
prüfte Ingenieur Fürst, der Direktor der Vorarlberger 
Landes-Elektrizitätswerke AG. 
Das Ausführungsprojekt 
Als dann feststand, dass ein Tunnelbau vorderhand 
nicht in Frage kam, drängte die Gemeinde Wagner 
zur Vorlage eines Ausführungsprojekts. Die Gemein- 
de wollte die Aufträge vergeben. Es herrschte grosser 
Arbeitsmangel, und Arbeitsbeschaffung war dringend. 
Im Juli 1930 lag das Ausführungsprojekt vor. Ange- 
sichts der Ergiebigkeit und Qualität der Quellen 
konnte der Nachteil ihrer weiten Entfernung vom Ver- 
sorgungsort (rund sieben Kilometer) in Kauf genom- 
men werden. 
Die offen auf einer Fläche von zirka 100 mal 80 
Metern zu Tage tretenden acht bis zehn kleineren und 
grösseren Quellen sollten durch Nachschürfen mög- 
lichst tief gefasst werden, um die einzelnen Quelladern 
vor Tagwasser zu schützen. Die Quellfassung sollte 
durch Einlegen teilweise gelochter Steinzeugröhren, 
von Bruchsteinen und reinem Schotter erfolgen. Für 
die Fassungsstränge war eine Lehmabdeckung vorge-
	        

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