Volltext: Vaduzer Wasser

gefasst und das Wasser sodann über einen Sammler 
unterhalb der Strasse zugeleitet werden. Gegen dieses 
Vorhaben wurde bei der Regierung Einsprache erho- 
ben, da als Folge der geplanten Wasserfassung die 
Wiesen in der Maree nicht mehr bewässert würden 
und dadurch Schaden entstünde. Die Regierung wies 
die Gemeinde und den privaten Bauherrn, August 
Ochs, an, eine gütliche Vereinbarung zu suchen. Man 
zinigte sich in der Folge, so dass auf der Letzi ein klei 
aer Wassersammler von zwei Kubikmetern Inhalt er- 
stellt werden konnte. 
Mit Überwasser aus diesem Reservoir wurden drei 
weitere in den zwanziger Jahren errichtete Villenneu- 
bauten provisorisch versorgt. Das Wasser reichte aber 
aicht annähernd aus. Die bisher in Vaduz kaum be- 
xannten Sanitär-, Bade- und Gartenanlagen waren für 
den Wassermangel verantwortlich. Die Gemeinde aber 
stand den Villenbesitzern gegenüber im Wort. Sie hatte 
sich nämlich verpflichtet, “ausreichendes Druckwasser” 
Är die Villen zu liefern und wollte nun dieser Ver- 
oflichtung mit der Zuleitung von Wasser aus der 
Druckleitung der Spoerry-Fabrik nachkommen. Die 
drei Villenbesitzer und Architekt Sommerlad lehnten 
einen solchen Anschluss aus einem offenen Reservoir 
ab und drohten mit gerichtlichen Schritten, falls die 
Gemeinde ihrer Verpflichtung nicht schnellstens nach- 
komme. 
Solche Drohungen hatte die Gemeindevorstehung 
nicht erwartet. Sie versprach, die “unerquicklichen Zu- 
stände ... mit allen zu Gebote stehenden Mitteln so 
rasch wie irgend möglich zu beheben”. Sie liess weitere 
Quellen oberhalb der Letzi fassen und erstellte ein 
neues, grösseres Reservoir von 18 Kubikmetern In- 
halt. Falls dies nicht ausreichte, wollte die Gemeinde 
die “Steinbruchquellen” miterschliessen. Wenn den- 
noch Wassermangel eintreten sollte, verpflichtete sie 
sich, für die Gärten der erwähnten vier Häuser eine 
separate Leitung mit Wasser aus der Spoerry-Leitung zu 
legen. Als 1929 eine weitere Villa an die Letzi-Wasser- 
Das Letzi-Reservoir im heutigen Zustand 
leitung angeschlossen wurde, musste ein eigenes Statut 
errichtet werden, um strittige Fragen hinsichtlich Was- 
sermessung und Tarifgestaltung zu lösen. Die Villen- 
besitzer verlangten auch, dass keine der weiter abwärts 
im Bau befindlichen Villen durch diese Leitung ver- 
sorgt werden durfte. Trotz Protesten wurde aber noch 
ein sechstes Anwesen angeschlossen. 
Im Sommer 1930 ging die Schüttung der Letzi- 
quellen stark zurück. Die Klagen der Villenbesitzer 
wegen mangelnder Wasserlieferung häuften sich. Sie 
erreichten, dass sich gar die Regierung ihrer Angele- 
genheit annahm und vermittelnd eingriff. Die Ge- 
meinde bot an, sofort provisorisch Schlosswasser in 
die Leitung der Villenkolonie zu führen. Die Villen-
	        

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