Vorwurf der Parteilichkeit zu entgehen, sollte für die
ganze Häusergruppe in der Nähe des Anwesens Strub
ein “öffentlicher, absperrbarer und jederzeit leicht zu
kontrollierender Brunnen” erstellt werden. Der Unter-
halt des Brunnens wäre wie bei den Brunnengenossen-
schaften durch die Parteien zu tragen.
bekanntgegeben werden”, müsste wenigstens die Häu-
sergruppe beim Bockwingert (Strub) versorgt werden.
“Denn auch in diesem Falle darf das Bessere nicht der
Feind des Guten sein”, bemerkte der Landesverweser.
Auftrag an Ingenieur Kürsteiner
Quelle “beim Untern Fall” — eine untaugliche Notlösung
Erst am 21. April 1903 reagierte der Gemeinderat auf
den geschilderten Erlass der Regierung. Er zeigte sich
“nicht abgeneigt, die Häusergruppen Strub-Verling und
zugleich auch jene beim Schlössle mit Wasser zu ver-
sehen”, und beschloss, diese mit einer separaten Leitung
zu versorgen. Dazu wurde “die Quelle beim Untern
Fall (Steinbruch) in Aussicht genommen”. Die Quelle
sollte untersucht, provisorisch gefasst und deren
Ergiebigkeit gemessen werden. Falls sie für zwei Brun-
nen reichen sollte, würden “weitere Schritte eingelei-
tet werden, im andern Falle müsste versucht werden,
auf andere Art zu helfen”.
Die Regierung nahm diesen Gemeinderatsbeschluss
zur Kenntnis und erwartete weiteren Bericht bis spä-
testens Ende Juli. Dieser Bericht wurde fristgerecht
am 31. Juli 1903 vorgelegt. Da die provisorisch gefasste
Quelle trotz regenreichen Sommers ein schlechtes
und unsicheres Resultat geliefert hatte, wollte der
Gemeinderat “vorderhand von einer Wasserzuführung
zur Häusergruppe Winkel und Strub absehen”. Der
Regierung wurde versichert, dass “die Wasserfrage hie-
mit nicht zu Grabe getragen” sei, “sondern wieder zur
Beratung gebracht werde, bis endlich doch eine
Lösung zustande kommt”.
Mit diesem “ganz allgemeinen Hinweis” gab sich
die Regierung nicht zufrieden. Sie forderte die Ge-
meinde am 5. August 1903 auf, anzugeben, was sie für
eine neue Wasserversorgung tun werde. “Sollte kein
bestimmtes Resultat binnen Monatsfrist hieramts
Das Ultimatum In der Maurs zeigte Wirkung. Bereits
am 10. August 1903 beschloss der Gemeinderat mit 7
gegen 2 Stimmen, bei Ingenieur L. Kürsteiner in St. Gal-
len ein neues Projekt für eine Wasserversorgung in
Vaduz anfertigen zu lassen. Anhand dieses Projekts
und “mit Hilfe seitens der hohen fürstlichen Regie-
rung, die Geldmittel betreffend” hoffte die Ortsvor-
stehung, “die langwierige Angelegenheit gründlich zu
regeln”.
Ingenieur Carl Schädler nahm im Auftrag der Ge-
meinde mit dem vorgesehenen Projektanten Verbin-
düng auf, schickte ihm die vorliegenden Akten zum
Projekt Lohr sowie Notizen zu den Quellmessungen.
Kürsteiner besichtigte im Frühjahr 1904 das vorgese-
hene Quellgebiet, und bereits im Juli 1904 hatte er die
Projektpläne ausgearbeitet. Der Projektbericht datiert
vom 21. September 1904.
Daten zum Projekt Kürsteiner
Kürsteiner rechnete damit, eine durchschnittliche Was-
sermenge von 300 Litern pro Minute fassen zu können.
Der Wasserverbrauch war ausgelegt für 2000 Einwoh-
ner und 600 Stück Vieh. Pro Bewohner wurde ein Was-
serkonsum von 40 Litern, pro Stück Vieh ein solcher
von 60 Litern angenommen. Zusammen mit 33 Brun-
nen ergab dies einen Bedarf von 171 Litern pro Minu-
te oder von 246'240 Litern pro Tag. Jede Quelle sollte
in Steinzeugröhren einer separaten Brunnenstube
zugeführt, von da in gusseisernen Röhren in einen