Wo die Möglichkeit bestand, den Ablauf aus deı
Hauskläranlage in die öffentliche Kanalisation zu lei-
ten, wurde dies auch getan. Das Abwasser landete
schliesslich in einem öffentlichen Gewässer, haupt-
sächlich im Giessa, zum Teil aber auch im Binnen
kanal. Vor allem der Giessa litt unter diesem Vorgehen,
seine Verschmutzung nahm sichtbar zu — auch hier
begann es zu stinken.
Es müssen Massnahmen ergriffen werden:
das generelle Kanalisationsprojekt
Um 1947 hat Vaduz rund 2500 Einwohner, 1950 sind es
bereits um 2700.
Die Bevölkerung wächst, der Wasserverbrauch
nimmt zu. Eine Phase starken industriellen und
gewerblichen Wachstums beginnt. Der Abwasseranfall
steigt nun unverhältnismässig stark an.
Da in absehbarer Zeit eine öffentliche Kläranlage
nicht zur Verfügung stehen wird, ist seitens der Ge-
meinde viel strenger darauf zu achten, dass aus den
Hauskläranlagen ein möglichst gut gereinigtes Abwas-
ser in das öffentliche Leitungsnetz und von diesem in
die Vorfluter gelangt. “Um Ordnung in die Planung
und Ausführung der Hauskanalisation zu bringen”,
gibt die Gemeinde ein “Merkblatt betreffend Haus-
kanalisation” heraus. Ihm sind auch Pläne beigefügt,
und zwar Entwässerungsschemata für die Hauskanali-
sation sowie ein Kanalisations-Musterplan.
Mit der Zielsetzung, das gesamte Abwasser der
Gemeinde einer zentralen öffentlichen Kläranlage
zuzuführen, beauftragte der Gemeinderat das St. Gal-
ler Geometerbüro Bosshard mit der Ausarbeitung
eines Konzepts für die Vaduzer Kanalisation.
Im April 1948 erschien das “Generelle Kanalisa-
tionsprojekt” (GKP). Einleitend heisst es im Bericht
dieses GKP: “. .. kann die Erstellung einer zentralen
Kläranlage gar nicht frühzeitig genug an die Hand
Luftaufnahme von Vaduz um 1946
genommen werden. Selbst eine billige, primitive An-
lage, deren Klärbett nicht besser als dasjenige von
Hauskläranlagen ist, hat wenigstens noch den Vorteil,
die Vermehrung von Hauskläranlagen zu verhindern
und dadurch einer befriedigenden späteren Lösung
nicht entgegenzuarbeiten. Es muss beigefügt werden,
dass das von Hauskläranlagen stammende, der zentra-
len Kläranlage zugeführte Abwasser eine schädliche
Wirkung ausübt. Es infiziert die übrigen, in frischem
Zustand zugeleiteten Abwässer, begünstigt dadurch
das Faulen derselben und erschwert die Reinigung.”
Im GKP-Bericht ist das Einzugsgebiet in verschie-
dene Zonen eingeteilt, denen ein der Art der Über-
bauung und der Topographie entsprechender Abfluss-
koeffizient zugeordnet ist. Die Gesamtfläche beträgt
{11 Hektaren. “Das ganze dem Projekt zu Grunde ge-
legte Gebiet würde einer Bevölkerung von 8000 Seelen
Platz bieten.”
Ar