Volltext: Vaduzer Wasser

Die Geschichte der Vaduzer Wasserversorgung 
Alois Ospelt 
Wasser — Grundlage des Lebens 
Wasser, durch die Strahlen der Sonne in ewigem Kreis- 
lauf gehalten, ist der unentbehrliche Vermittler und 
Träger allen Lebens. Wasser hat als eigentliche Lebens- 
quelle eine tiefverwurzelte Stellung im Dasein des 
Menschen wie der Gemeinschaft. Bescheidene örtliche 
Quellen begünstigten erste Siedlungen, kleine Bäche 
and Flussläufe erste gewerbliche Wassernutzung. Die 
Geschichte der Menschheit könnte auch als Geschich- 
te der Fähigkeit des Menschen beschrieben werden, 
Wasser zu finden, zu leiten, zu nutzen und zu schützen. 
Wie sehr wir auf Wasser angewiesen sind, merken 
wir erst, wenn es einmal ausbleibt. Seit ein paar Jahr- 
zehnten fliesst reichlich und zuverlässig Wasser in die 
Häuser unserer Gemeinde. Dies hat uns fast vergessen 
lassen, wieviel Mühe und Arbeit das Wasserholen am 
Brunnen einst kostete, und was es bedeutete, für ein 
30 lebensnotwendiges Gut von den Launen der Natur 
und den Tücken eines technisch oft unzulänglichen 
Versorgungssystems abhängig zu sein. 
Um sauberes, frisches Trinkwasser in ausreichender 
Menge bemühten sich zu aller Zeit auch die Bewoh- 
aer von Vaduz. Die Geschichte der Vaduzer Wasser- 
versorgung widerspiegelt die allgemeine Entwicklung 
der Wasserbeschaffung. Sie lässt uns das Wachstum 
unseres Dorfes, die Lebensumstände der Menschen, 
ihr Bestreben um eine ständige Verbesserung der 
Lebensqualität und der Hygiene erleben. 
Dieser Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Voll- 
ständigkeit und Erfassung aller Daten und Ereignisse. 
Die Antworten auf so manche Fragen wird erst künf- 
tige Forschung bringen müssen. Immerhin lässt sich 
anhand der bearbeiteten schriftlichen Quellen ein 
Überblick über die Entwicklung der Vaduzer Wasser- 
versorgung geben. Die Schlüssel zu Erkenntnissen der 
Gegenwart liegen oft in der Vergangenheit. Auch in 
dieser Hinsicht möchte die folgende Rückblende 
dienlich sein. 
Der Ursprung des Namens “Vaduz” 
Eine Reihe von Sprachforschern hat sich schon mit 
der Ableitung des Namens “Vaduz” befasst. Die älteste 
Herleitung von “Vallis dulcis” = “Süsstal”, die bereits in 
Chroniken des 16. und 17. Jahrhunderts auftaucht, 
wird heute ebenso verworfen wie eine zweite, die Vaduz 
mit “Vadum”, “vadutium”, einer in der Nähe der heu- 
tigen Pfarrkirche lokalisierten Furt, in Verbindung 
bringt. Heute wird allgemein die Ableitung unseres 
Ortsnamens von “aquaeductus” vertreten, was im Räto- 
romanischen oft Mühlgraben heisst. Danach hätte die 
uralte Wasserleitung, der aus den Quellen im Rappen- 
steiner Tobel gespiesene Mühlbach, Vaduz seinen 
Namen gegeben. 
Nicht nur das Möliholz, auch die beiden anderen 
Siedlungskerne von Vaduz haben sich nicht zufällig 
ganz in der Nähe von Quellwasservorkommen ge- 
bildet. Sowohl der auf einem Rüfeschuttkegel gelegene 
bäuerliche Dorfteil als auch das herrschaftliche Amts- 
quartier am Fuss des Schlossfelsens nutzten seit alter 
Zeit das am steilen Schlosshang an mehreren Stellen 
zutage tretende Quellwasser. Die mit dem Ortsnamen 
zusammenhängende Wasserleite könnte daher auch 
mit dem Ortsteil Altabach in Zusammenhang gebracht 
werden. 
Die alten Wasserfassungen am Schlosshang 
Über die alten Quellfassungen gibt es keine zeitge- 
nössischen schriftlichen Aufzeichnungen. Erst in den 
Akten zur Errichtung einer allgemeinen Gemeinde- 
wasserversorgung um 1900 finden sich mehrere Hin- 
weise auf frühere Verhältnisse, ; 
Danach befanden sich die Quellfassungen für das 
Oberdorf und Teile des Mitteldorfs auf der Schloss- 
wiese Quadretscha, also auf fremdem, landesherrlichem 
Boden. 1895 wurden auf Kosten und Veranlassung der
	        

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