Probleme geschaffen hat, sondern der radikale Ge-
wässerverbau in Verkennung der ökologischen Zusam-
menhänge. Bedenklich muss stimmen, dass nach wie
vor hohe Geldmittel in sogenannte Sanierungen ge-
steckt werden, die weiter zur Demolierung der Fliess-
gewässer führen.
Die Gewässer dürfen überdies nicht getrennt von
ihrer Umgebung betrachtet werden. Die umgebenden
Gehölze, wie die Krautschicht an den Ufern, beher-
bergen eine reichhaltige Lebenswelt mit Bezug zum
Wasser. Häufig stellen heute Grabenböschungen noch
die einzigen Vernetzungen zwischen den verbliebenen
Naturinseln in der Landschaft dar. Als Rückzugsräume
wie Wanderlinien sind sie für das Überleben vieler
Arten in unserer ausgeräumten Landschaft von grosser
Bedeutung. An ihnen orientiert sich beispielsweise der
Flug der Fledermäuse, und auch der Iltis nutzt diese
Achsen.
Auch für den Menschen bilden sie ein wichtiges
Landschaftselement, vermitteln sie doch einen park-
artigen Aspekt in unserer intensiv genutzten Land-
schaft
Bäche im Dorf — eine Vision?
Das Schlagwort der Revitalisierung oder Wiederbele-
bung von Bächen ist derzeit in vieler Munde. Zuneh-
mend wird eingesehen, dass ein Bach das ganze Jahr
Wasser führen sollte. Demgemäss werden auch erfreu:
licherweise verschiedenenorts Wiederbewässerungen
verwirklicht. Auch die Revitalisierung des Irkelesbachs
wird seit Jahren diskutiert, kommt aber nicht recht
vom Fleck.
Was bei vielen bisherigen Betrachtungen und
Aktionen noch häufig fehlt, ist der naturkundliche
Aspekt eines Fliessgewässers. Einem Kanal kann bald
einmal ein halbwegs ansprechendes Aussehen vermit
telt werden. Wie weit nähert man sich aber wieder
Der Giessa vor ungefähr 60 Jahren