Die Wasserversorgung der Vaduzer Alpen
Alois Ospelt
Ohne Wasser kein Leben
Diese Erkenntnis gilt auch für unsere Alpen. Gutes
und ausreichendes Wasser ist die halbe Weide, sagt ein
Leitspruch der Älpler. Und so erstaunt es nicht, dass
schon in den alten Statuten der Alpgenossenschaft
Vaduz unter anderem die “Herstellung und Erhaltung
von Wasserleitungen und Trinkbrunnen” zu den Alp-
lasten gezählt werden, die zu tragen waren, um den
“vollen Genuss der Alpvorteile” erlangen zu können.
Eine der ersten staatlichen Verordnungen über die
Alpwirtschaft erachtet “das Bestehen ordentlicher
Trinkbrunnen auf geeigneten Plätzen in sanitärer
Hinsicht als dringend geboten”.
Tümpel, Bäche und Tröge
Wasserverbrauch in den Alpen
Laut Erhebungen werden im Alpbereich pro Tag fol
gende Wassermengen benötigt:
Alppersonal, pro Person
je Kuh
je Stück Jungvieh
Sennereibetrieb für 100 Liter zu
verarbeitende Milch 400 Liter
Hof- und Stallreinigung je Kuh 40 Liter
200 Liter
50-60 Liter
20-40 Liter
Demgemiäss wird heute der tägliche Wasserverbrauch
für die Kuhalpe Pradamee mit 10’000 bis 12’000 Liter,
derjenige für die Galtalpe Hindervalorsch mit 2000
Liter berechnet. Die Beschaffung solcher Wasser:
mengen verlangte seit jeher einen dauernden beson
deren Einsatz der Alpgenossen.
Die ursprünglichsten Tränkstellen sind Tümpel und
Bäche. Das Wasser aus Tümpeln schadet den Tieren
wegen des Schmutzes, Bachwasser häufig durch seine
Kälte. Um diesen Nachteilen abzuhelfen, wurde das
Wasser seit alter Zeit über Rinnen in Holztröge gelei-
tet. Die Tröge waren oft mehrfach in Längsrichtung
stufenförmig aneinandergereiht, so dass sich das Was-
ser vom einen in den anderen ergoss und sich dabei
etwas erwärmte.
Noch heute findet sich auf unseren Alpen verein-
zelt die einfachste und urtümlichste Art der Zuleitung
von Wasser in Erdrinnen oder in halbierten, zu Kän-
neln ausgehöhlten Tannenstämmen. Weil solche offe-
nen Zuleitungen der Verunreinigung ausgesetzt sind,
ging man schon gegen Ende des letzten Jahrhunderts
daran, da und dort Eisenröhren unterirdisch zu verle-
gen.
Im Gegensatz zu früher dienen
auf der Alp saubere Brunnentröge
als Tränkestellen für's Vieh