Volltext: Posterweiterung und Rathaus-Neubau Ruggell

Raumplanung als Grundlage des Bauens; von der 
Idee zum Projekt 
Die ortsplanerische Idee 
Die Gemeinde Ruggell hat in den letzten Jahren in vielen Bereichen einen einschnei- 
denden Wandel erlebt: Das traditionelle Dorf mit ausgeprägten landwirtschaftlichen 
Strukturen befindet sich im Umbruch. Die Bevölkerungszahl hat sich seit 1965 verdop- 
pelt und beträgt 1995 ca. 1'600 Einwohner. Im gleichen Zeitraum wurden rd. 600 
Bauvorhaben bewilligt und realisiert sowie mehrere grössere Gebiete umgelegt und 
erschlossen. 
Dieser wirtschaftliche und soziale Wandel führte zu einer starken Bautätigkeit und zu 
ainem sehr veränderten Dorf und Siedlungsbild. Wurde früher aus Sparsamkeit und 
wegen der Priorität der landwirtschaftlichen Nutzung nur an den Dorfstrassen gebaut, 
so verlagerte sich die Bautätigkeit in den letzten drei Jahrzehnten auch in die bis da- 
hin landwirtschaftlich genutzten Grünräume innerhalb des Ortes. Mangels ortsplaneri- 
scher Vision über die künftige Entwicklung der Gemeinde wurde kreuz und quer er- 
schlossen und mit der daraufhin einsetzenden Streubauweise die traditionelle Sied- 
lungsstruktur zerstört. Diese Zersiedlung ist nicht nur in Bau und Betrieb kostenintensiv, 
sie geht auch wenig sorgfältig mit dem Boden um. Eine wirtschaftliche, sozial verträg- 
liche und gestaltete Verdichtung des Baugebietes wurde versäumt oder liess sich ge- 
meindepolitisch nicht realisieren. Das fehlende Entwicklungskonzept und die Zersiede- 
‚ung des Ortes widerspiegelt sich auch an der Lage der öffentlichen Bauten, die eher 
zufällig ohne erkennbares Konzept im Gemeindegebiet verstreut stehen. Ein eigentli- 
cher Ortskern fehlt. Die öffentlichen Bauten, die in anderen Gemeinden eine gewisse 
dörfliche Urbanität vermitteln, können diese Funktion in Ruggell durch ihre disperse La- 
ge kaum erfüllen. 
Ansicht von Südwest. 
Es war dem Hochbauamt daher ein vordringliches Anliegen, dass mit der Erweiterung 
des inzwischen 30jährigen Postgebäudes der ortsplanerische Gedanke und die Förde- 
zung eines dörflichen «Kristallisationspunktes» unterstützt wird. Erleichtert wurde die- 
se Zielsetzung dadurch, dass die Gemeinde Ruggell auf dem bislang unternutzen 
Grundstück der Post ein Bauvolumen für die Gemeindeverwaltung realisieren wollte. 
Ortsplanerische Vorgabe und Architekturwettbewerb 
Ausgehend von dieser raumplanerischen Zielsetzung erarbeitete das Hochbauamt 
mehrere Überbauungskonzepte, die über das Postareal hinaus Vorschläge aufzeigten, 
wie eine künftige bauliche und nutzungsmässige Verdichtung zwischen Post und dem 
<reuzungsbereich Landstrasse/Nellagasse vorstellbar sein könnte. Gemeinderat und 
3aukommission befassten sich im Frühjahr 1990 mit diesem Vorschlag, der grundsätz- 
ich begrüsst wurde.
	        

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