Die Rückseite der Liechtensteiner Tafel ist mit durchsichtigem Gegenemail überzogen.
Clare Vincent
LITERATUR: Leber 1856, Bd. 1, S. 174; Falke 1882, Bd. 3, S. 168; Kat. 1931, S. XVI; Wilhelm 1976, S. 121.
J
Al
Pierre Courteys
Frankreich, tätig 1544-1581, gest. vor 1591
DER KAMPF IM PALAST DES PRIAMOS
Frankreich (Limoges), Mitte des 16. Jahrhunderts
Email, teilweise vergoldet, auf Kupfer; 43 x 54 cm
Signiert (in Gold, unten rechts): P CORTEYS
Liechtenstein Inv. Nr. 225
Nach dem römischen Dichter Vergil hat sich der Trojanische Krieg anders als bei Dyktys von
Knossos abgespielt. Das zweite Buch der Äneis erzählt, daß die Griechen, die sich im Innern des
Trojanischen Pferds versteckt hatten, nachts herauskletterten und ihrer Armee die Stadttore Trojas
öffneten. Vergil fährt mit der Beschreibung der Szene auf dieser Emailtafel weiter: die Truppen
stürmen den königlichen Palast, wo König Priamos, dargestellt mit Krone und Rüstung, seine
Königin Hekuba und ihre Töchter Zuflucht vor dem Altar ihrer Hausgötter gesucht haben. Priamos
wird später von Pyrrhus getötet, Helena befreit und Troja völlig zerstört.
Auch hierbei handelt es sich um eine Kopie von Jean Mignons Radierung nach einer Zeichnung von
Luca Penni (Bartsch, Bd. 16, Pkt. 2 [1876], S. 393, Nr. 44, oder Zhe Illustrated Bartsch, Bd. 33
[1979], S. 320; Zerner 1969, S. 26-27, Abb. J.M. 45). Courteys bediente sich auch einer Variante
dieser Szene bei einer runden Platte, auf der der Trojaner Äneas seinen Vater Anchises auf den
Schultern trägt. Sie befindet sich heute im Louvre (Darcel 1891, S. 279. Nr. 522).
Die Rückseite der Liechtensteiner Tafel, mit durchsichtigem Gegenemail überzogen, trägt das
Etikett: N": 164 Tablau Appertinent au Prince Joseph Wenceslau de Lichtenstein.
Clare Vincent
LITERATUR: Leber 1856, Bd. 1, S. 174; Falke 1882, Bd. 3, S. 168; Kat. 1931, S. XVI: Wilhelm 1976, S. 121.