Fürst Johannes II. erweiterte nicht nur die Liechtensteiner Sammlung; es gingen ebenfalls großzügige
Spenden an öffentliche Museen in Prag, Troppau, Bozen und vor allem Wien. 1873 veröffentlichte
Jacob von Falke, der Historiker des Fürstenhauses und Direktor der Galerie, einen neuen Katalog der
Sammlungen, in dem 1451 Gemälde aufgeführt waren. 1885 wurde jedoch eine überarbeitete
Fassung herausgegeben, nachdem der Fürst eine Anzahl von Werken, die seinem Geschmack nicht
entsprachen, entfernt hatte. Fürst Johannes wünschte seine Sammlung den Wissenschaftlern
zugänglich zu machen und finanzierte ebenfalls mehrere Forschungsprojekte. Gelegentlich fungierte
Wilhelm von Bode, Generaldirektor des Museums in Berlin, der im Jahre 1896 den ersten
umfassenden, illustrierten Band zu den Fürstlichen Sammlungen herausgab, als Berater Johannes II.
Die Liechtensteiner Galerie war nun den großen europäischen Museen ebenbürtig; mit ihrer
ehrwürdigen Tradition und ihrem ungewöhnlichen aristokratischen Status hatte sie den Weg ins
moderne Zeitalter gefunden.
Reinhold Baumstark
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