Jahre später, auf Betreiben Friedrichs hin, erwarb der Berliner Kaufmann Johann Ernst Gotzkowsky
die Fabrik. Am 24. August 1763 schließlich ging die Manufaktur in den Besitz des Kaisers über.
Der neue Eigentümer war ein großzügiger Förderer seiner eigenen Fabrik. 1765 gab er das erste von
einundzwanzig Tafelservices für den eigenen Gebrauch in Auftrag. Dieses sogenannte Erste
Potsdamer Service, für Sanssouci hergestellt, diente als Modell für das Liechtensteiner Service, das
er kurz danach, am 17. April 1765, in Auftrag gab. Das Potsdamer Service hatte Friedrich Elias
Meyer entworfen, den Friedrich 1761 von Meißen nach Berlin geholt hatte. Aufgemalt war ein
Blumenmotiv mit ineinandergeschlungenen Stäben in schwachem Relief (Reliefzierat mit Stäben).
Bei diesem Motiv, das 1763 in Berlin, als Gotzkowsky Besitzer der Fabrik war, eingeführt worden
war, handelte es sich um die Anpassung eines für Gotzkowsky zwischen 1741 und 1744 in Meißen
entworfenen Musters. Die durchbrochenen Gitterwerk-Einsätze, die sich mit dem Blumenmotiv
abwechseln, gehen ebenfalls zurück auf ein Meißner Muster des J ahres 1742, das Gotzkowsky 1763
übernahm. Der Hauptunterschied zwischen dem Potsdamer und dem Liechtensteiner Service ist der
Einsatz einer Kartusche mit dem Liechtensteiner Wappen in der durchbrochenen Partie des Randes.
Das Service war möglicherweise für vierundzwanzig Personen gedacht (Köllman 1966, Bd. 1, 5.
46). Wenn dies zutrifft, dann könnte es aus zweihundert Teilen bestanden haben und sogar Schüsseln
und Terrinen enthalten haben, wie sie in Friedrichs eigenem Service vorkommen. Siebenundvierzig
Teile sind erhalten geblieben. Aus ihnen ist ersichtlich, daß es sich um ein kombiniertes Tafel- und
Kaffeeservice handelte. Es gibt sechs ovale Platten unterschiedlicher Größe, vierzehn runde Teller in
zwei Größen, acht Dessertteller in zwei Ausführungen, ein Paar Kerzenhalter, vierzehn
durchbrochene ovale und runde Körbe in verschiedenen Größen, zwei fragmentarische Obstständer
und einen einzigen kleinen Löffel.
Clare LeCorbeiller
52a-52b
Drei chinesische Seladon-Vasen, in Europa mit vergoldeter Bronze eingefasst
VASE
Ming-Periode
Fassung wahrscheinlich Wien, 18. Jahrhundert
Höhe 72 cm
Liechtenstein Inv. Nr. 1848
ZWEI VASEN
18. Jahrhundert
Fassung wahrscheinlich Wien, 18. Jahrhundert
Höhe 33,5 cm
Liechtenstein Inv. Nr. 1850