Diese Zeichen der lokalen Herstellung, unter Berücksichtigung der etwas ländlichen Frische des Stils
der Fassungen, weisen auf Wien als Herkunftsort hin.
Clare LeCorbeiller
-
>
Dreizehn Teile eines Tafelservice
Deutschland (Berlin), 1765-1766
Hartporzellan
DREI OVALE PLATTEN MIT HENKEL
Länge 54,6 cm
Marken (auf allen): Zepter (unterglasurblau); 14 4 (gepreßt)
Liechtenstein Inv. Nr. 952, 1060, 1061
ZWEI RUNDE TELLER
Durchmesser 35 cm
Marken (auf beiden): Zepter (unterglasurblau); 03 (gepreßt)
Liechtenstein Inv. Nr. 1145, 1151
SECHS DESSERTTELLER
Durchmesser 26,7 cm, 27 cm
Marken: Zepter (unterglasurblau, auf allen); A (gepreßt auf 956, 1121, 1124, 1141); 0 (gepreßt
auf 1026); 00 (gepreßt auf 956, 1123); 0-0-0-3 (gepreßt auf 1121)
Liechtenstein Inv. Nr. 956, 1026, 1121, 1123, 1124, 1141
ZWEI KERZENHALTER
Höhe 25,4 cm
Marke auf beiden: Unterglasurblaues Szepter
Liechtenstein Inv. Nr. 1517, 1518
In Erneuerung ihrer Freundschaft schickte Kaiser Friedrich der Große im Jahre 1766 Fürst Joseph
Wenzel ein Tafelservice aus Berliner Porzellan. In dem Begleitbrief vom 27. Februar schreibt der
König, Joseph Wenzel solle nicht glauben, daß seine Gefühle der Achtung und der Freundschaft für
ihn so wenig dauerhaft seien wie die zerbrechlichen Kleinigkeiten, die er ihm geschickt habe.
Mit dieser Geste folgte Friedrich einem festen Brauch. Sein Rivale, König Ludwig XV., hatte
mehrere Jahre lang die staatseigene Porzellanmanufaktur in Sevres als Quelle für königliche und
diplomatische Geschenke benutzt und große, mehrteilige Services für Kaiserin Maria Theresia, die
Herzogin von Bedford und die Könige von Dänemark und Schweden in Auftrag gegeben. Diese
Geschenke waren sowohl Symbol der königlichen Autorität als auch Ausdruck des Prestiges der
Manufaktur, Faktoren, von denen sich der preußische König sicherlich angesprochen fühlte.
Friedrich hatte sich bereits seit langem eine eigene Porzellanmanufaktur gewünscht. Während des
Siebenjährigen Krieges hatte er sich einige Zeit in Dresden aufgehalten, in der Hoffnung, die Meißner
Fabrik nach Berlin verlegen zu können. Da ihm dies nicht gelang, kaufte er im Jahre 1763 die
Berliner Manufaktur, deren Gründung er im Jahre 1751 unterstützt hatte, als er dem Wollhändler
Johann Caspar Wegely das Monopol gewährt hatte, das dieser 1757 jedoch wieder aufgab. Vier