geschlossenen Reihe von Speeren und wehenden Bannern, die einen dekorativen Hintergrund für das
Geschehen bilden, ziehen sich die Armeen in durchgestalteter Perspektive zurück, ohne daß die
ruhige Bewegung von einem lebhafteren Thema unterbrochen würde.
Zu der spezifischen Quelle für die türkische Schlacht fehlt jegliche Angabe. Falls Elhafen sich das
Thema nicht selbst ausgedacht hat, so hat er es doch, als Pendant zur römischen Szene, aus
Hunderten solcher Kampfbeschreibungen, die der Kriege gegen die Ottomanen in den Jahren 1683-
1699 gedachten, ausgewählt. Wie im “Ämilius”-Relief wird sein friesartiges Format im Zentrum
gebrochen - in diesem Fall durch die Öffnung, die der gefallene türkische Soldat hinterläßt und durch
die einer seiner Kameraden den Betrachter mit flehenden Augen anblickt. Auch hier gibt es zwischen
der Hauptgruppe und den sich zurückziehenden wirbelnden Lanzen nur einförmige Bewegungen der
Truppen im Hintergrund. Im Gegensatz zu dem Alexander- und dem Konstantin-Relief liegt die
Betonung auf einigen wenigen thematisch zentralen Figuren im Vordergrund.
Da er die zwei Relief-Paare als Gruppe betrachtet, datiert Theuerkauff (1964, S. 132-133) sie alle
auf den Zeitraum 1693 bis 1697. Es ist jedoch nicht offensichtlich, daß sie nach Elhafens Baden-
Badener Zylinder aus dem Jahre 1693 (Markgräfliche Sammlungen; Theuerkauff 1968, S. 103, Nr.
17) entstanden sind, wie Theuerkauff behauptet. Der Sieg der Österreicher über die Türken bei
Mohäcs, der der türkischen Invasion ein Ende setzt, fand im Jahre 1687 statt; das zweite Paar, das
die türkische Szene beinhaltet, konnte nicht viel später entstanden sein. Die Frage, ob diese vier
Reliefs lediglich zwei parallel verlaufende Arbeitsweisen oder eine stilistische Weiterentwicklung
darstellen, ist gegenwärtig nicht mit Sicherheit zu beantworten. Ein Vergleich mit früheren Szenen
von Schlachten in Dresden, Wien und Vaduz (Theuerkauff 1964 und 1968, Nr. 72-76), die vor 1685
datiert sind, sind ebenfalls nicht schlüssig. Daß sie auf unterschiedliche Art und Weise konzipiert
wurden, steht jedoch fest.
Johanna Hecht
LITERATUR: Scherer 1897, S. 7, Nr. 16-19; Tietze-Conrat 1920-1921, S. 148, 174, Nr. 45-47, Abb. 25, 58;
Theuerkauff 1964, S. 130-133, 345-347, Nr. 78-81; Bregenz 1967, Nr. 33. Abb. 100 (Schlacht von Arbela);
Theuerkauff 1968. S. 103. 136-137. Nr. 78-81.
m
57