Volltext: Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein

Ihre bildhafte Darstellung verrät den Stil Mazzas und des Bologneser Klassizismus, dessen äußerst 
fähiger Vertreter er war. Der poetische und träumerische Ausdruck der beiden Figuren sowie die 
Verarbeitung der Falten der Gewänder und des leicht zerzausten Haars lassen eine starke 
Verwandtschaft zu dem Typus und Stil von Mazzas großen Stuckfiguren in Santa Maria de’ Poveri 
in Bologna (Riccomini 1972, Abb. 225-229) erkennen, die im Jahre 1692 in enger Zusammenarbeit 
mit Gian Gioseffo Dal Sole, der für die Freskomalereien der Kuppel jener Kirche verantwortlich 
zeichnete, ausgeführt wurden. 
Olga Raggio 
LITERATUR: Kat. 1767, S. 69, Nr. 47-48 (fälschlich als Ariadne und Bacchus); Fleming 1961, S. 210, 215. 
9-10 
m 
Giuseppe Mazza 
Bologna, 1653-1741 
BACCHUS 
Bologna, ca. 1695-1700 
Marmor; Höhe 85 cm 
Liechtenstein Inv. Nr. 1367 
ARIADNE 
Bologna, ca. 1695-1700 
Marmor; Höhe 87 cm 
Inschrift: GIOSEPPE MAZZA BOL. F. 
Liechtenstein Inv. Nr. 1368 
In der Darstellung als heroischem Paar - Bacchus als jugendlicher Gott und Ariadne als Prinzessin - 
zeigt sich, im Vergleich zur Ausführung der einige Jahre zuvor entstandenen Büsten Venus und 
Adonis, eine unterschiedliche Arbeitsweise Mazzas. Die beiden “Halbfiguren”, wie Zanotti (1739, 
Bd. 2, S. 10) sie bezeichnete, scheinen eher von einem pathetischen Ton als von einer lyrischen 
Stimmung inspiriert worden zu sein, als ob der Bildhauer den prächtigen, dekorativen Stil der 
Freskomalereien Marcantonio Franceschinis und Enrico Haffners (Roli 1977, Abb. 24a-b) hatte 
nachahmen wollen. Anstelle einer weichen Helldunkel-Modellierung ging Mazza hier mit einer 
Großzügigkeit der Modellierung, einer Klarheit der Umrisse und einem Interesse an solch 
dekorativen Einzelheiten wie Ariadnes mit Bändern geschmücktem Haar vor, die sich vielleicht am 
ehesten durch seine enge Zusammenarbeit mit Franceschini und Haffner bei der Dekoration der 
Corpus-Domini-Kirche in Bologna (Riccomini 1972, S. 96, Nr. 102, Abb. 233) erklären lassen. Noch 
bedeutender ist jedoch die starke stilistische Anlehnung dieser beiden Büsten an den dekorativen 
Neodomenichino-Stil, der in einer anderen Reihe von Franceschinis Werken erkennbar ist, und zwar 
in den beiden Zyklen des Mythos der Diana und der Geschichte von Venus und Adonis, die dieser 
zwischen 1691 und 1700 für den Fürsten von Liechtenstein malte.
	        

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