Volltext: Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein

Franceschini versicherte dem Fürsten, daß Quaini zwar an seinen Freskomalereien mitgearbeitet 
habe, beide aber sonst ihre eigenen Bilder malen würden (dies entsprach nicht ganz der Wahrheit) 
und daß ihm, Franceschini, sein Ruf mehr bedeute als Geld. Es ist jedoch erwiesen, daß er Quaini den 
Hintergrund der Landschaftsbilder eines späteren Auftrags des Fürsten malen ließ, wie eine Zahlung 
an Quaini im Jahre 1708 beweist (siehe Millers Studie). Zanottis Bericht über den Vorfall deutet an, 
daß Quaini in ähnlicher Weise bei den gegenwärtigen Bildern einbezogen war (1739, Bd. 1, S. 227). 
Am 6. Dezember 1692 wurde auf Vorschlag von Franceschini beschlossen, neun breite, schmale 
Gemälde hinzuzufügen. Diese sollten über drei Fenstern im ersten und sechs im zweiten Zimmer 
angebracht werden, würden die narrative Sequenz der anderen Gemälde aber nicht stören, sondern 
ergänzen. Schließlich, am 4. Februar 1693, einigte man sich auf einen endgültigen Preis von 6600 
Dukaten für den gesamten Auftrag. 
Wenig ist bekannt über Franceschinis Fortschritte mit der Arbeit an dem Zyklus in den folgenden 
fünf Jahren. Der Maler war mit anderen Aufträgen beschäftigt, wie den Freskomalereien der Chiesa 
del Corpus Domini in Bologna von 1689 bis 1696 und der Deckenmalerei des Palazzo Ducale in 
Modena im Jahre 1696. Der Auftrag des Fürsten wurde demnach aufgeschoben: Franceschini 
brauchte sich nicht zu beeilen, denn die Bauarbeiten am Schloß waren noch nicht abgeschlossen. In 
der Tat war Franceschini, was die noch erhaltene Korrespondenz dieser Jahre belegt, vordergründig 
mit dem Erwerb von Kunstwerken für die Sammlung des Fürsten beschäftigt. Nichtsdestoweniger 
sind die groben Umrisse der Ausführung der beiden Zyklen klar zu erkennen. 
Erst ab Mitte des Jahres 1695 gingen bei Franceschini regelmäßig Zahlungen ein: ein erster Betrag 
von 500 Dukaten war im April 1693 eingegangen, ein zweiter Betrag von 1000 Dukaten kam jedoch 
erst Ende Juni 1695. Zwei Zahlungen von jeweils 500 Dukaten erfolgten im Februar bzw. Mai 1696. 
Während dieser ganzen Zeit ist immer von den Zyklen Phaeton und Adonis die Rede. Da das 
Phaeton-Thema später fallengelassen wurde, besteht kaum ein Zweifel darüber, daß Franceschini 
ausschließlich am Adonis-Zyklus arbeitete. Am 29. Juni 1697 erhielt der Maler weitere 400 Dukaten, 
einen Monat später, am 22. Juli, erwähnte er zum ersten Mal das Thema des zweiten Zyklus: Diana. 
Mit einiger Sicherheit kann man davon ausgehen, daß zu diesem Zeitpunkt der Zyklus des Adonis 
abgeschlossen und nach Wien geschickt worden war und Franceschini seine Aufmerksamkeit nun 
dem zweiten Zyklus zuwandte. In der Tat, rechnet man die Preise, auf die man sich 1693 geeinigt 
hatte, zusammen (500 Dukaten für die Deckengemälde, je 350 Dukaten für die vier großen Gemälde, 
200 Dukaten für jedes der beiden Bilder über einer Tür sowie 100 Dukaten für jedes der sechs 
Gemälde über den Fenstern), so erhält man die Summe von 2900 Dukaten, also die exakten Kosten 
der Arbeiten für ein Zimmer. Von diesem Zeitpunkt ging es mit der Arbeit an dem zweiten Zyklus 
rasch voran, was sich auch genau dokumentieren läßt (lediglich das Datum, an dem das 
Deckengemälde überbracht wurde, geht nicht aus Franceschinis Korrespondenz hervor). Am 13. 
Dezember 1697 erhielt Franceschini 1000 Dukaten, wahrscheinlich die erste Zahlung für die zweite 
Serie, um seine doch relativ hohen Auslagen zu decken. Im August 1698 folgte eine weitere Zahlung 
von 500 Dukaten, im Dezember desselben Jahres noch einmal 1000 Dukaten. Am 23. Dezember 
wurden die vier großen Gemälde verpackt und abgeschickt. Einem Brief vom 24. Dezember fügt 
Franceschini eine ausführliche Beschreibung der Szenen und ihrer Reihenfolge im Zyklus hinzu: 
Latona und die Iycischen Bauern, Diana und Callisto (die fünfte Szene in der Serie), Diana und 
Actaeon, Diana und ihre Nymphen bei der Jagd. Am 22. Juli konnte Franceschini den Fürsten davon 
in Kenntnis setzen, daß er mit seiner Arbeit an den fünf Gemälden für die Türen vorankam. Er hoffte, 
alles - einschließlich der "scherzi di Putti", der drei Bilder, die spielende Putten zeigten und über den 
Fenstern angebracht werden sollten -, im Winter abschicken zu können, und verlangte weitere 500 
Dukaten, die ihm auch im Oktober gezahlt wurden. Zu dem Zeitpunkt war das Werk fast vollendet. 
Am 3. Dezember 1699 erbat Franceschini Anweisungen für den Transport der acht Gemälde, da er 
davon ausging, daß man sie aufrollen müsse. Die Sorge war nicht unbegründet, denn aus einem Brief 
vom 11. Februar 1699 des Fürsten an Franceschini geht hervor, daß eines der bereits früher 
verschickten großen Bilder beim Transport beschädigt worden war. Am 3. Februar 1700 erhielt
	        

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